Einer der am strengsten bewachten Orte Österreichs war vor kurzem der Seegasthof Hois’n am Fuße des Traunsteins. 35 Polizistinnen und Polizisten fanden sich am frühen Nachmittag dort ein, wo Kontrollinspektor Hans Peter Magritzer nach 38 Jahren Alpindienst und 25 Jahren als Landesausbildungsleiter zu seiner Verabschiedung in den verdienten Ruhestand geladen hatte.
Und diese Verabschiedung wurde stilvoll begangen: Alle Mitgliederinnen und Mitglieder der Alpi- nen Einsatzgruppen Gmunden, Kirchdorf und Mühlviertel machten sich über die verschiedensten Anstiegswege und Kletterrouten auf den Weg hinauf zum Traunsteinkreuz, um unter dem weit ins Land sichtbaren Heimkehrerkreuz für ein gemeinsames Foto mit ihrem Ausbildungsleiter Auf- stellung zu nehmen. Das Traunsteinkreuz hat Zeit seines Bestehens noch nie so viele Polizisten auf einen „Haufen“ gesehen wie heute, meinte einer der Polizisten, der mit dabei war.
Der zweite Teil der Ausstandsfeier erfolgte dann im Seegasthof Hois’n, wo das Werden des ge- bürtigen Ebenseers und gelernten KFZ-Mechanikers auch entsprechend gewürdigt wurde. Vom Bundesministerium für Inneres machten Ministerialrat Franz Gegenleitner, ein gebürtiger Schlier- bacher, ChefInsp Thomas Langthaler als Leiter der Flugeinsatzstelle Hörsching und Bundesaus- bildungsleiter Alpindienst ChefInsp Martin Loitlesberger, ein gebürtiger Gmundner, dem in Kürze mit Pensionist Anzusprechenden die Aufwartung.
Von der Landespolizeidirektion Oberösterreich war Hptm. Markus Hufnagl, BA, MA als Leiter des Alpindienstes gekommen und auch der designierte Nachfolger als Landesausbildungsleiter Al- pindienst, BezInsp Kurt Arnold, so wie Magritzer auch ein gebürtiger Ebenseer, war unter den Gekommenen. Seitens der Bergrettung waren Landesleiter Dr. Christoph Preimesberger und dessen Stellvertreter Dr. Bernhard Schmid sowie von der Ortsstelle Gmunden Obmann Stefan Oberkalmsteiner und sein Vorgänger, Bernhard Ebner, unter den Gästen. Die Österreichischen Bundesforste waren an diesem Nachmittag durch den zuständigen Revierleiter Ing. Stefan Mö- ssler vertreten.
Als kleiner Bub war Hans Peter mit seinem Bruder Bernhard sehr oft bei der Godn auf der Spit- zelsteinalm oben und so kam er mit der Materie Fels zum ersten Mal in Berührung. Der Hub- schrauberabsturz bei Traunkirchen in den Traunsee, am 21. Juli 1979, bezeichnet Hans Peter Magritzer, den alle wegen seines Faibles für die Les Humphries Singers nur Less rufen, als das prägende Ereignis für seinen Eintritt zur damaligen Gendarmerie. Sein erster Dienstposten war in Kirchdorf/Krems und nach zwei Jahren folgte der Wechsel zum Gendarmerieposten Gmunden. Damit verbunden war auch der Beginn seiner alpinistischen Ausbildung und folglich 1986 die Aufnahme in die „Alpine Einsatzgruppe der Gendarmerie“, die damals von Anton Ully aus Eben- see geleitet wurde. Zwölf Jahre später wurde Magritzer auf die Planstelle des Landesausbil- dungsleiters in die Landespolizeidirektion OÖ berufen, wo Engagement, G‘spür, Menschenkennt- nis und Freundschaft sein Tun in dieser verantwortungsvollen Position prägten.
In mehr als 200 geleiteten Kursen ist ihm eine Ausbildung und ein Aufbau einer auf höchstem Niveau agierenden Gruppe von Alpinistinnen und Alpinisten im Polizeidienst gelungen, auf die der baldige Pensionist mit berechtigtem Stolz zurückblicken kann. Als Flugretter war er bei nicht gezählten Einsätzen mit dem Hubschrauber im gesamten Bundesgebiet unterwegs und viele Landsleute und Urlaubs- gäste verdanken ihm und seinem Engagement Gesundheit und Leben. Das verliehene „Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich“ ist die Würdigung von oberster Stelle für seine Leis- tungen in 39 Jahren Gendarmerie- und Polizeidienst.
Die Eigenschaften und Leistungen von Hans Peter Magritzer wurden dann auch bei den Reden und Ansprachen in besonderer Weise hervorgehoben. Diese Einladung zur inoffiziellen Verabschiedung aus dem Polizeidienst war dem bald „Ruhestandler“ ein persönliches Anliegen und deshalb auch von längerer Dauer.
Die offizielle Verabschiedung durch die Landespolizeidirektion erfolgt dann am 27. November in Form einer Gipfelbesteigung zusammen mit der Führungsspitze der Landespolizeidirektion.
Durch diese erstmalige Verabschiedung „außer Haus“ wird die besondere Wertschätzung für Hans Peter Magritzer zum Ausdruck gebracht, heißt es von einem Insider.