„Fuckup“ bedeutet umgangssprachlich „Fehler“ oder „Missgeschick“ – Dinge, über die wir selten oder ungern sprechen. Ganz anders bei einer Fuckup Night: Dieses Event bietet genau diesen Geschichten eine Bühne. Was 2012 in Mexiko begann, hat weltweit Fuß gefasst und begeistert mittlerweile in mehr als 300 Städten die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Belinda Meinhart und Ingrid Rochelt, die Organisatorinnen der ersten Fuckup Night in Vöcklabruck, hatten das Format vor einem Jahr in Salzburg kennengelernt. Für sie stand sofort fest: Das müssen wir nach Vöcklabruck bringen. Die Idee traf im Team von Frau in der Wirtschaft nicht nur auf Gehör, sondern auch auf Umsetzungskraft. Nur ein Jahr später feierte die erste Fuckup Night am 15. Jänner in Oberösterreich Premiere – eine Veranstaltung, die durch die Kooperation mit Aleksandra Nagele, erfahrene Moderatorin der Fuckup Nights in Salzburg, begleitet und moderiert wurde.
„Wir haben für unsere Fuckup Night das Motto Female Founders gewählt“, erklärt Belinda Meinhart. „Denn Frauen erhalten oft nicht genug Sichtbarkeit. Dieses Event zeigt, wie mutig Frauen über Scheitern und Fehler sprechen. Sie gehen hier voran.“
Vier inspirierende Frauen aus unterschiedlichen Branchen teilten ihre Geschichten mit dem Publikum im ausverkauften Saal des OKH Vöcklabruck – 150 Gäste lauschten den bewegenden Erzählungen:
Birgit, Lifecoach und Mentorin, sprach über ihre ehrgeizigen Wachstumspläne, die beinahe zur existenziellen Krise führten.
Astrid, Unternehmensberaterin, erzählte von ihrer Zeit als Interimsgeschäftsführerin, in der sie nicht nur die Fehler ihrer Vorgänger korrigieren musste, sondern auch jahrelang mit Geringschätzung kämpfte.
Reingard berichtete von einem Online-Shitstorm, der durch ihren Fehler ausgelöst wurde und den sie trotz aller Bemühungen nicht eindämmen konnte.
Sandra wurde ihr „Baby“, wie sie ihr Millionenprojekt nennt, während der Coronakrise gestrichen. Aus persönlicher Eitelkeit, das weiß sie heute, kapitulierte sie zu vorschnell und kämpfte zu wenig dafür, ihre Idee umzusetzen.
„Alle vier Frauen haben viel aus ihren Fehlern gelernt“, betont Ingrid Rochelt. „Eine wichtige Erkenntnis ist auch, sie sich aus Scham nicht geöffnet und Unterstützung gesucht haben, obwohl helfende Hände näher waren, als sie dachten.“ Fehlerkultur bleibt eine Herausforderung.
Christine Scharmüller, Bezirksvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Vöcklabruck, zeigte sich begeistert vom Erfolg der Veranstaltung: „Die Fuckup Night hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, das Thema Fehler zu enttabuisieren. Offen über Misserfolge zu sprechen, stärkt nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gemeinschaft.“
Die ausverkaufte Veranstaltung stieß auf große Resonanz und war ein gelungener Auftakt für das Format in der Region.