43 Einsätze, davon drei Totenbergungen am Traunstein, zahlreiche Hilfeleistungen auf Wanderwegen, die Bergung verunfallter Paragleiter und Mountainbiker sowie die Suche nach abgängigen und vermissten Personen mit einem Aufwand von 1115 Einsatzstunden prägten das Einsatzjahr 2024 der Gmundner Bergrettung. Das ging aus dem Rechenschaftsbericht des Ortsstellenleiters bei der kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung hervor.
Fünfzig Mitglieder zählt mittlerweile die Gmundner Bergrettung in ihren Reihen und es ist kein Mitglied zu viel oder zu wenig, weist Ortsstellenleiter Stefan Oberkalmsteiner auf den Umstand hin, dass es in der heutigen wirtschaftlich schweren Zeit immer schwieriger wird, dass Bergretter zu Einsätzen vom Arbeitgeber dienstfrei gestellt werden. Mit dieser Situation hat auch die Gmundner Bergrettung zu kämpfen, die wohl bei der Aufgabenbewältigung an Wochenenden und in den Abend- und Nachtstunden auf eine starke Mitwirkung ihrer Mitglieder zählen kann, nicht so aber währende der üblichen Arbeitszeiten „unter der Woche“, verweist auch Einsatzleiter Wolfgang Socher in seinem Rückblick auf die oftmals prekäre Personalsituation.
Suche und Totenbergung
Besonders herausfordernd war für die Gmundner Bergretter Mitte Jänner vorigen Jahres die nächtliche Suche und anschließende Bergung von zwei jungen oberösterreichischen Alpinisten, die bestens ausgerüstet mit einem Schneebrett in der Traunstein-Nordwand zu Tode stürzten.
Eigenwohl hat oberste Priorität
Bei der nächtlichen Suche nach den beiden Abgängigen riss gegen Mitternacht ein Schneebrett einen Bergretter mit in die Tiefe. Mit einer schweren Beinverletzung musste einer der Einsatzleiter, der Gastwirt Gregor H., von den Kameraden geborgen und in einer aufwändigen Rettungsaktion aus dem lawinengefährdeten Gelände in der Gebirgstrage zum Laudachsee abtransportiert werden. Dort konnte er gegen drei Uhr in der Früh dem Roten Kreuz übergeben und in das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck gefahren werden. Dieser Einsatz veranlasste Einsatzleiter Wolfgang Socher nochmals eindringlich darauf hinzuweisen, dass der persönliche Eigenschutz immer an vorderster Stelle zu stehen hat, auch wenn dieser nicht immer klar ersichtlich wäre.
Nahegehender Einsatz
Besonders tragisch war auch die Hilfeleistung für Pfarrer Mag. Christian Öhler aus Bad Ischl, der beim Abstieg nach der Traunsteinmesse wenige Höhenmeter über dem Lainautal zusammensackte und noch am Berg verstarb. Alle Bemühungen der Bergretter und der Ärzte waren vergebens, der beliebte und weiter über die Grenzen des Salzkammergutes hinaus geschätzte Priester erlag einem Herzinfarkt.
Neue Kletterrouten als große Herausforderung
In den letzten Jahren ist eine starke Zunahme an neuen Kletterrouten im Traunsteingebiet festzustellen und es ist nicht auszuschließen, dass in diesen neuen Touren eine Bergung durchgeführt werden muss. Deshalb fordert Einsatzleiter Wolfgang Socher ein vermehrtes Klettern von der Mannschaft und die wöchentlichen Übungen, jeweils an einem Mittwoch ab Mitte Mai, werden vermehrt im Zeichen des anspruchsvollen Kletterns und der Geländeerkundung stehen. Auch der Ersten Hilfe wird bei den Übungen großes Augenmerk geschenkt werden, sagen die Einsatzärzte Dr. Karl Ahammer, Dr. Harald Ecker und Dr. Rene Schmidt, die für die Mannschaft wieder einen umfangreichen Katalog an Weiterbildungsthemen zusammengestellt haben.
Neuwahlen
Drei Jahre ist es schon wieder her, dass Stefan Oberkalmsteiner die Leitung der Ortsstelle Gmunden übernommen hat. Bei der Jahreshauptversammlung stellte er sich zusammen mit seinem Team der Neuwahl und die Ortsstellenleitung sowie die Ausschussmitglieder wurden gemäß dem Wahlvorschlag alle einstimmig in ihren Funktionen bestätigt.
Solide Finanzen
Dem Bericht des Kassiers war zu entnehmen, dass die Ortsstelle Gmunden über einen ausgeglichenen Haushalt und solide Finanzen verfügt. Die „Haupteinnahmequelle“ sind die in Rechnung gestellten Einsatzstunden, aber auch auf die Zuwendungen vieler Freunde, Gönner und Spender können die Gmundner Bergretter zählen. Ihnen und der heimischen Wirtschaft galt deshalb der besondere Dank des Ortsstellenleiters.
Neue Anwärter
Um den Nachwuchs in den Reihen der Bergrettung muss man sich derzeit keine Sorgen machen. Für die kommende Ausbildung haben sich drei junge Burschen gemeldet, die jetzt als Anwärter, die sich auf mindestens zwei Jahre erstreckenden Kurse in Angriff nehmen werden.
Abgeschlossen haben hingegen ihre Ausbildung zum Bergrettungsmann Dr. Harald Ecker und Max Kienesberger, die bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung von Ortsstellenleiter Stefan Oberkalmsteiner Dienstabzeichen und Dienstausweis überreicht bekamen.