„Erster Matchball, aber trotzdem wissen wir, dass unsere Chancen maximal 50:50 sind.“, sagt Harald Stelzer, Manager der Swans vor dem heutigen Rückspiel gegen WBC Raiffeisen Wels.
Im Golf gibt es einen Spruch, der in etwa so lautet: „90 % des Sports spielen sich im Kopf ab und die restlichen 10 % sind mental…“. Ähnliches dürfte in der ADMIRAL Basketball Bundesliga zumindest einmal pro Jahr gelten, nämlich während der SNICKERS®-Play-Offs. Äußeres Anzeichen dafür: Manche Spieler laufen genau jetzt zur Hochform auf, während andere ihre Leistungen der „Regular Season“ nicht erbringen können.
Zur Halbzeit der Play-offs sehen betrachten wir diesen Aspekt einmal etwas genauer. Wir haben dazu die Effizienz der Akteure unter die Lupe genommen, also jenen Wert, der sich aus der Differenz von positiven (z.B. Punkten oder Rebounds) und negativen (z.B. Fehlwürfen und Turnover) Aktionen ergibt. Und die stärkt die Meinung vieler Experten: Die Play-Offs sind – vor allem auch auf Grund der besonderen nervlichen Anspannung — eine eigene Saison.
Besonders gut kommen damit bisher die routinierten Allianz Swans Gmunden zurecht: Alle im Semifinale eingesetzten Spieler konnten ihre Effizienz im Vergleich zur normalen Saison verbessern, und das teilweise deutlich. Angesichts der Verletzungen und dem damit verbundenen Mehr an Spielzeit ist das vielleicht noch nicht so verwunderlich, aber auch die Mannschaft in Summe hat in den Play-Offs ihre Effizienz deutlich gesteigert.
Damit stehen die Traunseestädter alleine da, alle anderen Play-Off-Teams können ihre Effektivität aus den Platzierungsspielen bisher nicht zeigen, außerdem hat sich bei jedem Team eine Mehrheit der im Semifinale eingesetzten Spieler in der Effizienz verschlechtert: Bei den Xion Dukes Klosterneuburg und den ece bulls Kapfenberg je sechs, beim WBC Raiffeisen Wels fünf. Hier ein Überblick über die Entwicklung:
Effizienz |
ver-besserte Spieler |
ver-schlechter-te Spieler |
|||||
Regular Season |
Rang |
Play Offs |
Rang |
Änderung | |||
Swans |
85,94 |
5 |
101,67 |
1 |
15,73 |
8 |
0 |
Dukes |
94,66 |
1 |
88,00 |
4 |
-6,66 |
3 |
6 |
Bulls |
87,80 |
4 |
78,71 |
5 |
-9,09 |
3 |
6 |
WBC |
92,19 |
2 |
89,17 |
3 |
-3,02 |
3 |
5 |
Wie oben erwähnt, haben sich alle Schwäne in den Play-Offs steigern können, kein Wunder, dass sie bei der Auflistung der individuell stärksten Spieler oft zu finden sind. Wir haben zwei Dinge betrachtet: Zuerst, wer sich in der Postseason am meisten steigern konnte. Da findet man unter den Top‑5 vier Gmundner und den Kapfenberger Chadwick Gray, der mit einer Verbesserung von 5,6 auf 16,0 Effizienzpunkte den zweiten Rang einnimmt. Zweitens haben wir die fünf besten Spieler überhaupt aufgelistet, wieder mit drei Swans, die schon in der ersten Tabelle zu finden sind.
Dazu noch die Welser Todd Brown und Davor Lamesic, die ihre ohnehin schon guten Regular-Season-Leistungen noch einmal toppen konnten.
Spieler | Team |
Effizienz |
||
Regular Season |
Play Offs |
Änderung |
||
Sharaud Curry | Swans |
13,0 |
24,5 |
11,5 |
Chadwick Gray | Bulls |
5,6 |
16,0 |
10,4 |
Enis Murati | Swans |
8,7 |
16,3 |
7,6 |
Dan Oppland | Swans |
16,2 |
20,3 |
4,1 |
Matthias Mayer | Swans |
14,1 |
17,3 |
3,2 |
Spieler | Team |
Effizienz |
||
Regular Season |
Play Offs |
Änderung |
||
Sharaud Curry | Swans |
13,0 |
24,5 |
11,5 |
Dan Oppland | Swans |
16,2 |
20,3 |
4,1 |
Todd Brown | WBC |
17,5 |
18,4 |
0,9 |
Davor Lamesic | WBC |
15,4 |
17,6 |
2,2 |
Matthias Mayer | Swans |
14,1 |
17,3 |
3,2 |
Auffällig: Insgesamt wird im Oberösterreichischen Derby bisher wesentlich effektiver agiert als beim Duell Klosterneuburg — Kapfenberg, insgesamt sammelten WBC und Swans in zwei Spielen gemeinsam 360 Effizienzpunkte, Dukes und Bulls nur 254. Das wird den Niederösterreichern und Steirern aber ziemlich egal sein, momentan zählt nur der direkte Vergleich in den Serien – und die sind beide weiterhin spannend:
Bei WBC – Swans steht es zwar 0:2, aber zwei Treffer von Sharaud Curry weniger und es wäre umgekehrt. Spiel drei in Wels am Donnerstag um 19:30, ab 19:15 LIVE bei SKY, sollte daher wieder eine äußerst enge Angelegenheit werden. Für den WBC wäre ein Sieg der erste Schritt, um als erstes Team überhaupt in einer Semifinalserie der ABL ein 0:2 umzudrehen, die Schwäne könnten mit einem Erfolg ihren neunten Finaleinzug in den letzten zehn Jahren fixieren.
Bei Bulls – Dukes wurde zwar eines der beiden bisherigen Spiele klarer entschieden, dafür ist die Serie mit dem Zwischenstand von 1:1 enger. Daher wird es in Kapfenberg, ebenfalls am Donnerstag um 19:30, noch keine Entscheidung geben. Da wollen die Bullen den eroberten Heimvorteil verteidigen und sich einen ersten Matchball für Sonntag sichern. Teilweise gegenteilige Pläne bei den Gästen aus Klosterneuburg: Heimvorteil zurückholen und damit ihrerseits Matchball in Spiel 4 lautet das Vorhaben der Dukes.
WBC Raiffeisen Wels vs. Allianz Swans Gmunden
Die Schwachpunkte von Spiel 1 hat der WBC in Spiel 2 ausgemerzt, die Freiwurfquote war mit 79 % ordentlich, auch die Reboundhoheit wurde mit 38:32 zurück gewonnen. Woran ist es dann gelegen, dass es erneut knapp nicht reichte? Zuerst fällt die Dreierquote auf, mit 2 Treffern bei 17 Versuchen (macht 12 %) war man meilenweit von der Normalleistung entfernt.
Und dazu kommt noch der Beitrag der Bank: Während in Spiel 1 die Wechselspieler des WBC wesentlich effektiver waren als die der Swans (17:4 bei den Punkten, 16:4 bei den Rebounds), gab es in Spiel 2 ein anderes Bild. Da steuerte die Bank der Swans 12 Punkte bei, die des WBC nur 2, bei so einem engen Spiel natürlich ein Faktor.
Diese Beiträge der Ersatzspieler brauchen die Gmundner in ihrer Personalsituation auch, bei den in Spiel 2 verletzten Sharaud Curry und Dan Oppland gibt es übrigens keine Probleme, sie sind auf alle Fälle wieder mit dabei. Der WBC ist komplett und wird vor allem auf das eigene Publikum und ein besser eingestelltes Visier von Downtown setzen.
Pete Miller, Headcoach des WBC: „Wir wissen, welche Qualitäten der Gegner hat, es wird keine Überraschungen mehr geben können. Vor allem wissen wir aber, dass wir Gmunden schlagen können. Ich erwarte mir, dass mein Team noch mehr gibt als in den ersten beiden Spielen und wir so den Swans 40 Minuten lang alles abverlangen.“