Am 1. April 1990 hatten die Xion Dukes Klosterneuburg bei einem 88:57-Sieg gegen den UBSC Wels den letzten Finalauftritt im heimischen Happyland. Über 22 Jahre später kehrt am Sonntag die Endspielserie der SNICKERS®-Play-Offs in die mittlerweile auch als „Dukes-Castle“ bekannte Spielstätte zurück. Und die Fans in Klosterneuburg haben auf diese Rückkehr schon sehnsüchtig gewartet, kein Wunder, dass die Halle bereits wenige Stunden nach dem Start des Kartenverkaufs ausverkauft war.
Und das, obwohl man noch Zusatztribünen aufgebaut und somit das Fassungsvermögen auf über 1.000 Zuseher erhöht hat. Man hätte also noch wesentlich mehr Karten verkaufen können, kein Wunder nach dieser langen Wartezeit. Und außerdem zählt Klosterneuburg ja 26.000 Einwohner — genau doppelt soviel wie die Heimatstadt des Finalkonkurrenten, Gmunden.
Damit sind wir schon dabei, wieder einmal unseren Bildungsauftrag zu erfüllen und präsentieren ein paar interessante Details über die Finalstädte und deren Basketballvereine: Klosterneuburg hat nicht nur mehr Einwohner als Gmunden, sondern ist auch flächenmäßig größer (76 zu 64 km²). Dafür können die Oberösterreicher die deutlich höhere Erhebung im Stadtgebiet vorweisen: Der Traunstein (1.691 m) sticht den Exelberg (515 m) klar aus. Und auch beim Alter hat Oberösterreich leicht die Nase vorn: Gmunden hat sein Stadtrecht 1278 erhalten, Klosterneuburg seines 1298.
Es sind also in beiden Fällen dann einige Jährchen vergangen, bevor der Basketballverein gegründet wurde, die Geschichte der Dukes beginnt 1952, sie sind also heuer 60 Jahre alt, die Swans wurden 1965 aus der Taufe gehoben. Auch danach hinken die Ober- den Niederösterreichern in der Entwicklung lange Zeit nach. Bestes Beispiel, das Jahr 1970: Da steigen die Dukes in die heutige ADMIRAL Basketball Bundesliga auf, die Swans hingegen erst in die erste Oberösterreichische Landesliga.
Swans seit 1977 Bundesligisten
Die Dukes sind seither übrigens ständiges Mitglied der ABL, die Swans konnten sich erstmals 1977 Bundesligist nennen, 1978 stiegen sie aber sofort wieder ab – das war auch das erste Klosterneuburger Meisterjahr. Das wiederholte sich 1983/84 noch einmal: Gmunden stieg zum zweiten Mal auf und sofort wieder ab, die Dukes wurden zum zweiten Mal Meister. Beim dritten Gmundner Aufstieg 1992 waren die Goldene Zeit der Niederösterreicher mit 9 Meistertiteln, davon 8 in Serie, schon vorbei, die Oberösterreicher mussten 1994 aber noch einmal den Fahrstuhl nach unten benutzen. Erst seit ihrem vierten Aufstieg 1997 sind auch sie ständiges Mitglied der ABL.
Das nächste bemerkenswerte Jahr: 2001. Das schließen die Gmundner auf Rang 8 ab, die Klosterneuburger auf Rang 10. Das ist damit das erste Mal in der Österreichischen Basketballgeschichte, dass die Swans in der Endabrechnung der Meisterschaft vor den Dukes liegen. Das war dann auch in den 10 Jahren danach so, ab 2003 mauserten sich die Oberösterreicher zum Titelhamsterer Nummer 1 der Liga:
Vier Meisterschaften, sechs Cupsiege und sieben Supercupsiege konnten in den letzten 10 Saisonen eingefahren werden. Nun sind diese beiden Traditionsvereine also gleichzeitig top, beim Zwischenstand von 1:1 spielen sich die Xion Dukes Klosterneuburg und die Allianz Swans Gmunden nun praktisch in einer „Best-of-Three“-Serie den Meistertitel 2012 aus. Alle Infos zum anstehenden Spiel, der „Rückkehr ins Dukes-Castle“, gibt es weiter unten.
Xion Dukes Klosterneuburg vs. Allianz Swans Gmunden
Geteilt wurde der Serienauftakt in Gmunden also, wobei es beiden Teams wohl weniger Kopfzerbrechen bereiten würde, hätten die Swans Spiel 1 und die Dukes Spiel 2 gewonnen. Nachdem es genauso gut 2:0 oder 0:2 stehen könnte, kann man diesen Zwischenstand auf alle Fälle einmal als gerecht bezeichnen, wie er zustande gekommen ist, ist dann letztlich ja egal.
Nicht egal ist, welche Schlüsse die Betreuerteams beider Mannschaften aus dem bisher gezeigten ziehen. Schon im zweiten Spiel konnte man ja die taktischen Schachzüge als Antwort auf Begegnung 1 ganz gut erkennen. Der am nächsten liegende – und nicht ganz ernst gemeinte – Ratschlag für die Dukes: Man sollte Dan Oppland die Einreise in Klosterneuburg verbieten.
Der Gmundner Center war bisher die dominierende Gestalt in der Finalserie. Ein paar Zahlen dazu: Er führt nach zwei Spielen in den folgenden Statistikkategorien: Punkte, Effizienz, Steals, Offensiv‑, Defensiv- und Gesamtrebounds. Dazu ist er bei den Assists die Nummer 3. Offensivrebounds hat er zum Beispiel mehr gepflückt, als die restlichen eingesetzten 16 Spieler zusammen.
Könnte man ihn unter Kontrolle kriegen, fiele ein Klosterneuburger Problem einmal weg: Das Defizit am Rebound, das nach zwei Spielen mit 64:83 doch relativ deutlich ist. Wenn man nur Spiel 2 betrachtet, gibt es vor allem drei Verbesserungsmöglichkeiten für die Dukes: 65 % Freiwurfquote sind nicht optimal, Baustelle Nummer 2 betrifft den Gegner genauso:
Die Dreierquote ist ausbaufähig, nur 5 von 22 Versuchen der Dukes bzw. 3 von 14 Versuchen der Swans fanden ihr Ziel. Und auch die Turnoveranzahl vom Donnerstag wird beiden Coaches nicht gefallen: 21 bei Klosterneuburg bzw. 18 bei Gmunden wurden notiert. Bei den Schwänen fällt sonst nichts mehr auf, kein Wunder nach einer Begegnung, bei der die Oberösterreicher 101 und die Niederösterreicher nur 67 Effizienzpunkte sammeln konnten.
Aber wie heißt es so schön: Neues Spiel, neues Glück, besonders bei den Wurfquoten könnte die Rückkehr in die eigene Halle den Klosterneuburgern helfen. Auf der anderen Seite spielen die Gmundner aber auch gerne im Happyland, seit dem 7. Dezember 2009 hat man dort nicht mehr verloren.
Harald Stelzer, Manager der Swans: „Wir wollen den ergebnismäßigen Aufwärtstrend vom Donnerstag mitnehmen.“
Werner Sallomon, Headcoach der Dukes: „Es waren bislang zwei sehr unterschiedliche Begegnungen. Bis jetzt haben wir noch keinen guten Spielrhythmus gefunden. In der kommenden ersten Heimpartie wollen wir vor allem gut in das Duell hineinfinden. Die Schwächen, die wir gezeigt haben, werden wir analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen.“