“Ich habe endlich meinen Platz gefunden”, strahlt die 31-jährige Elena aus Spanien, seit März 2012 Teilnehmerin am Projekt Communicare der Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut.
Das Projekt stellt die Wichtigkeit des Miteinander Redens in den Vordergrund und bringt Österreicherinnen und Migrantinnen paarweise zusammen um miteinander zwei Stunden in der Woche Zeit zu verbringen und miteinander zu reden. Ziel ist es, die Migrantinnen beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen und im Zuge dessen Gemeinsamkeiten zu entdecken, sich vertrauter zu werden, kulturelle Gegensätze zu überbrücken und verstehen zu lernen und damit die Grenzen von Parallelgesellschaften aufzuweichen.
Am 8. Mai fand im Sozialzentrum Bad Ischl das erste gemeinsame Treffen aller bisherigen Teilnehmerinnen am Projekt statt. Zu den vier bereits fixen “Bildungspaaren” kamen am Abend noch drei weitere hinzu. “Ich war gespannt und neugierig, wie es sein wird, wenn diese 14 Frauen, die sich zum Teil kaum kennen aufeinandertreffen werden. Aber die Stimmung war ausgezeichnet, die Frauen sind aufeinander zugegangen, es ist zu spüren, wie sehr die meisten nach Kontakt hungern,” so Projektleiterin Christina Angerer-Schilcher.
“Viele Frauen strahlen eine große Wärme und Herzlichkeit aus und scheuen sich nicht diese in Worte zu fassen. So trifft eine türkische Frau auf eine österreichische Pensionistin, strahlt sie an und sagt:
“Sie sind eine so süße Frau!” — Berührtes und erleichtertes Gelächter.… “Ich fühle mich in diesem Projekt zu Hause, obwohl ich 2000km von daheim entfernt bin. Ich treffe dort großartige Menschen, die bereit sind, einen Teil ihrer Zeit zu opfern, ihre eigenen Anliegen und Interessen in den Hintergrund zu stellen und sich denjenigen widmen, die ihre Aufmerksamkeit oder ein gutes Wort brauchen”, so eine Teilnehmerin von Communicare.
“Die Idee geht auf”, so Angerer-Schilcher, “es treffen die richtigen Frauen aufeinander, die zusammenpassen.” Bei der Auswahl der Paare wird darauf geachtet, dass etwaige gemeinsame Interessen und Sympathien vorhanden sind. “Für mich ist dieses Projekt schon fast so etwas wie eine Schatzsuche im Inneren Salzkammergut. Es ist schön, die Ideen, Erfahrungen und Kräfte dieser Frauen zu erkennen, die Herzlichkeit zu spüren und diese im Austausch mit anderen wachsen zu sehen. Darauf sollten wir in der Region nicht verzichten.”
“Es passiert auf den ersten Blick nichts Großartiges, man trifft sich, tauscht sich im größeren Rahmen aus, macht Pläne über die Zukunft des Projektes — und geht nach diesem Treffen mit einem singenden Herzen nach Hause.” — oder wie Teilnehmerin Elena sagt: “Wir leben in einer multikulturellen Welt — die Unterschiede sind groß und doch sind sie eine Bereicherung — wir lernen voneinander, nehmen das gute jeder Kultur und bewahren doch unsere Wurzeln.”
Wir sind erst am Anfang – nach wie vor suchen wir interessierte Frauen, die an diesem Projekt teilnehmen wollen!