2 Musikerinnen aus dem Bezirk Vöcklabruck werden heuer mit dem Heinrich-Gleißner-Preis und den Förderpreis ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Heinrich-Gleißner-Preis geht an die in Schörfling lebende Geigerin, Dirigentin und Intendantin Frau Prof. Michi Gaigg. Den diesjährigen Förderpreis erhält die Musikerin Nina Pohn aus Zell am Pettenfirst. Der Förderpreis ist mit 2.000 Euro dotiert. Herzlichen Glückwunsch den hervorragenden Musikerinnen!
Seit 1985 zeichnet der Kulturverein Heinrich-Gleißner-Haus jährlich eine bedeutende Persönlichkeit des oberösterreichischen Kulturlebens aus. In diesem Jahr wird die Auszeichnung zum 32. Mal vergeben und zwar in der Kategorie Musik. Die Preise werden heuer am 7. Dezember 2016 um 17.00 Uhr vom Präsident des Kulturvereines Heinrich-Gleißner-Haus Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer gemeinsam mit der Obfrau des Kulturvereins Frau LAbg. Dr. Elisabeth Manhal im Steinernen Saal im Linzer Landhaus verliehen.
Der Kulturverein „Heinrich-Gleißner-Haus“ hat sich zum Ziel gesetzt, durch kulturelle Aktivitäten die Erinnerung an den oberösterreichischen Kulturpolitiker und Landeshauptmann DDr. Heinrich Gleißner wach zu halten. Der Kulturverein will Kunst, Künstlerinnen und Künstler fördern und ein Forum zum Meinungsaustausch sein.
Mit dem Heinrich-Gleißner-Preis werden jährlich Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Sparten ausgezeichnet, — Musik, Architektur, Bildende Kunst, Filmemacher, Autoren oder Kulturvermittler. Dieses Jahr wird eine Vertreterin der Kategorie Musik ausgezeichnet. Weitere Preisträger aus der Kategorie Musik waren bisher die Komponisten Helmut Eder (1986 – 1. Preisträger), Balduin Sulzer (1993), Fridolin Dallinger (1997), Augustinus Franz Kropfreiter (2002) und Ernst Ludwig Leitner (2012).

Die Stationen der Preisträgerin Prof. Michi Gaigg
Frau Michi Gaigg wurde in Schörfling am Attersee geboren. Entscheidende Impulse für ihren musikalischen Werdegang erhielt die Musikerin während ihres Violinstudiums am Salzburger Mozarteum durch die Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt. Anschließend studierte Michi Gaigg Barockvioline bei Ingrid Seifert und Sigiswald Kuijken. Bevor sie 1983 mit L’Arpa Festante München ihr erstes eigenes Orchester gründete (Leitung bis 1995), sammelte Michi Gaigg viele wertvolle Erfahrungen in international renommierten Ensembles und arbeitete u. a. unter Frans Brüggen, Alan Curtis, Christopher Hogwood, René Jacobs, Ton Koopman und Hermann Max.
Nach vielen Jahren im Ausland mit Stationen in London, Den Haag, München, Köln, Straßburg und Tübingen kehrte sie nach Österreich zurück.
Gemeinsam mit der Oboistin und Blockflötistin Carin van Heerden gründete Michi Gaigg 1996 das L’Orfeo Barockorchester. Unter ihrer Leitung feiert der Klangkörper international Erfolge und wurde für seine Diskographie mehrfach ausgezeichnet: u. a. von Diapason, Pizzicato, BBC Music Magazine, Gramophone, Le Monde de la Musique, Fono Forum, Radio Österreich 1 („Pasticcio-Preis“) und mit dem Deutschen Musikpreis „Echo Klassik“.
Einen Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Michi Gaigg bilden Oper und Oratorium des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter anderem gelangten bisher zur Aufführung: Händels Almira und Brockes-Passion, Telemanns Orpheus und Miriways, Bühnenwerke von Jean-Philippe Rameau, Glucks Orpheus & Eurydike, die Mozart-Singspiele Die verstellte Gärtnerin und Zaide, dessen Azione sacra Betulia liberata, Romeo und Julie von Georg Anton Benda, Joseph Haydns Die wüste Insel sowie eine Trilogie früher Operneinakter von Gioachino Rossini (Il signor Bruschino, La scala di seta und La cambiale di matrimonio).
Neben ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit als Geigerin und Dirigentin begann Michi Gaigg ihre pädagogische Laufbahn 1987 am Conservatoire National de Strasbourg. Seit 1994 unterrichtet sie am Institut für Alte Musik und Historische Aufführungspraxis der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Michi Gaigg ist Intendantin der donauFESTWOCHEN im Strudengau und wurde durch das Land Oberösterreich mit dem Großen Bühnenkunstpreis und der Kulturmedaille ausgezeichnet. Frau Dir. Mag. Renate Plöchl geht in ihrer Laudatio über die Preisträgerin auf die „künstlerische Zauberkraft“ von Frau Michi Gaigg ein, die sie bei ihrer Arbeit versprüht.

Nina Pohn erhält den diesjährigen Förderpreis
Nina Pohn wurde 1992 in Vöcklabruck geboren und erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von 6 Jahren. Mit dem Eintritt ins Musikgymnasium Linz wechselte sie zuerst in die Klasse von Univ. Prof. Josef Sabaini und später in die Klasse von Prof. Sabine Nova, bei der sie 2015 ihr Pädagogik-Studium mit Auszeichnung abschloss.
Seit Herbst 2015 setzt sie ihr Konzertfach Studium an der Kunstuniversität Graz bei Univ. Prof. Maighread McCrann fort. Parallel zu ihrem Violinstudium hat sie 2013 begonnen Barockvioline bei Prof. Michi Gaigg zu studieren und befindet sich derzeit im Masterstudium.
Nina Pohn substituiert regelmäßig in diversen Orchestern wie dem L’Orfeo Barockorchester und der Camerata Salzburg und hatte in der Saison 2015/16 einen Zeitvertrag im Bruckner Orchester Linz.
Foto: LandOÖ/KRAML