
Das Mauthausen Komitee Vöcklabruck trauert um seinen Mitstreiter Dr. Paul Le Caër, welcher am 25. November 2016 in seiner Heimat Frankreich verstorben ist.
Er war von November 1943 bis Mai 1945 Gefangener im KZ-Außenlager Redl-Zipf, welches unter dem Decknamen Schlier geführt wurde. Bei seiner Flucht aus dem Lager gelang es ihm, das Totenbuch mit den Namen von 266 ermordeten Häftlingen mit sich zu nehmen. Als er vom Frauenlager in Lenzing hörte und bei einem Besuch sah, wie schlecht es um den gesundheitlichen Zustand der Häftlinge dort bestellt war, informierte er die alliierten Streitkräfte, welche mittlerweile in der Gegend waren, damit diese Hilfe leisten konnten.
Le Caër half auch gemeinsam mit zwei Mithäftlingen, den letzten Lagerkommandanten von Schlier aufzuspüren und den amerikanischen Behörden zu übergeben. In seinem Buch „Ein junger Europäer in Mauthausen“ schrieb der Zeitzeuge seine Erfahrungen während der NS-Zeit und in den Konzentrationslagern nieder.
Für seine Leistungen in der Erinnerungsarbeit erhielt er den Ehrentitel Kommandeur der Französischen Ehrenlegion. 2003 wurde ihm das große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Paul Le Caër besuchte die jährlichen Gedenkfeiern des Mauthausen Komitees in Zipf bis ins Jahr 2013. Er betonte bei jeder Rückkehr, dass er in Zipf nicht nur schreckliche Dinge im KZ erlebt, sondern bei seinen anschließenden Besuchen auch viele Freunde gefunden hatte.
Seit 2010 verleiht das Mauthausen Komitee Vöcklabruck jedes Jahr einen Preis für Zivilcourage, für den Paul Le Caër mit seinem Namen Pate stand. Den ersten Preis überreichte er persönlich an Lois Sattleder, mit dem ihn eine jahrelange Freundschaft verband.
Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Vöcklabruck, Frederik Schmidsberger, ist traurig über den Verlust. „Paul war ein engagierter Kämpfer für den Frieden und die Gerechtigkeit unter den Völkern. Er wird uns ewig in Erinnerung bleiben und wir werden uns weiter für seine Sache einsetzen.“