Durch die tiefen Temperaturen hat die Eislauf- und Eisstocksaison auf den Seen begonnen. Doch erst eine 5 bis 10 cm dicke Eisschicht bedeutet auch ausreichende Sicherheit und auf einem See kann die Eisdecke von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein. Besonders bei Flusszuläufen, unterirdischen Quellen oder durch Bewuchs ist die Gefahr von dünnerem Eis besonders hoch.
Die dünnere Eisdecke ist dort zwar auffallend dunkler, aber bereits eine feine Schneeschicht kann verhindern, dass die gefährliche Stelle erkannt wird. Wer raus auf den See möchte, sollte daher unbedingt lokalen Gefahren- und Verbotshinweisen folgen. Damit nichts passiert, wenn was passiert, hat die Österreichische Wasserrettung LV OÖ Sicherheitstipps zur Selbst- und Fremdrettung bei Eiseinbrüchen auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Regeln für die Selbstrettung:
- Beim Einbruch sofort Arme ausbreiten um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern!
- Um Hilfe rufen!
- Mit dem ganzen Oberkörper den Eisrand belasten um so das Gewicht möglichst zu verteilen und versuchen aufs Eis zu robben! Kräftige Beintempo wie beim Brustschwimmen helfen Schwung zu holen.
- Brüchiges Eis mit Ellbogen und Knien wegbrechen bis tragbares Eis erreicht ist.
- Immer in die Richtung arbeiten, aus der man gekommen ist — dort hat das Eis noch gehalten!
- Ist man unter die Eisdecke geraten, versucht man die Einbruchsstelle zu finden. Bei schneebedecktem Eis ist die Einbruchsstelle als heller Fleck erkennbar, bei blankem Eis als dunkler Fleck!
Regeln für die Fremdrettung:
- Hilfe anfordern (andere Personen einteilen, Notruf absetzen…)!Die Rettung möglichst vom Ufer aus durchführen
- Opfer beruhigen und eventuell zur Selbsthilfe anleiten
- Keine ungesicherten Rettungsmaßnahmen — eine Menschenkette ist nur das letzte Mittel der Wahl (erhöhte Einbruchgefahr durch hohes Gewicht)
- Immer Hilfsmittel verwenden — Wurfsack, Rettungsring, Seil, Leiter, Schal, Äste, Jacke, Walking-Stöcke.…! Niemals das Opfer direkt berühren — Gefahr selbst hineingezogen zu werden
- Wenn das Eis betreten wird, immer auf eine gute Gewichtsverteilung achten — nie aufrecht zur Einbruchsstelle gehen!
- Sollte das Opfer unter das Eis gelangen — niemals einen ungesicherten Tauchversuch riskieren!
Erste Hilfe Maßnahmen:
- Entfernung der nassen Kleider und den Geretten möglichst in einen warmen, windgeschützten Raum bringen und in Decken und Rettungsdecken (silber-gold) einwickeln!
- Der Gerettete sollte so wenig wie möglich bewegt werden (auch kein Reiben der Extremitäten), es droht der Bergungstod*!
- Durch die Unterkühlung kann das Opfer teilnahmslos und apathisch sein, halte die Person wach!
- Es können warme, zuckerhaltige Getränke verabreicht werden, aber niemals Alkohol (auch Kaffee oder Schwarztee ist zu vermeiden)!
*Bergungstod: Bei starker Unterkühlung des Körpers wird nur mehr der Körperkern (Gehirn, Herz und Organe) mit Blut versorgt. In den Extremitäten sinkt die Temperatur dagegen sehr stark ab. Wird die Blutzirkulation durch Bewegung, Reiben oder kreislauffördernde Getränke angeregt, gelangt kaltes Blut zu schnell zu den lebenswichtigen Organe und kann zu Organversagen und Herz-Kreislaufstillstand führen.
Weitere Informationen unter: www.ooe.owr.at/sicherheit/eisunfall.php
Foto: Österreichische Wasserrettung LV OÖ