Bereits zum vierten Mal findet in Gmunden eine wissenschaftliche Fachtagung zum Thema „Neuro-Informationssysteme“ im Schlosshotel Freisitz-Roith statt. Waren es in den Anfangsjahren noch rund 20 internationale Teilnehmer, so folgten in diesem Jahr mehr als 47 gemeldete Teilnehmer der Einladung. Schon beinahe die gesamte Weltelite dieser Disziplin kamen an den Traunsee, um nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu forschen.
„Hier wird wahrlich Geschichte geschrieben. Gmunden hat sich in der High-Class-Wissenschaft als Tagungsort bereits einen ausgezeichneten Namen gemacht und darauf sind wir sehr stolz und wir gratulieren dem Initiator Dr. René Riedl sehr herzlich zu dieser äußerst positiven Entwicklung. Immerhin konnten die Teilnehmerzahlen von ca. 20 Personen in den Vorjahren auf fast 50 verdoppelt werden – das ist wirklich fantastisch! Das Verweilen der Tagungs — Teilnehmer ist natürlich auch ein großer Gewinn für die Wirtschaft und den Tourismus; immerhin agieren hier fast 50 hochkarätige, internationale Wissenschaftler als Botschafter für unsere Region und davon können wir nur profitieren.“, freut sich Bürgermeister Heinz Köppl.
Die teilnehmenden Wissenschafter können dies nur bestätigen. So wird die Wissenschafts-Disziplin „NeuroIS“ in einem Atemzug mit dem Austragungsort von „Gmunden Retreat on NeuroIS“, Gmunden, genannt. Bei der ersten Fachtagung hier in Gmunden, wurde sozusagen auch der Grundstein für die weitere Entwicklung dieser Disziplin gelegt – die Fortschritte in den vergangenen vier Jahren sind fulminant.
In insgesamt 22 Fachvorträgen, zwei Keynote-Präsentationen sowie einer Panel-Diskussion stehen dieses Jahr aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus der Wissenschaftsdisziplin „Neuro-IS“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. Rund 50 Experten, vorwiegend Wissenschaftler aus der Informationssystem-Forschung sowie den Neurowissenschaften, die von vier Kontinenten die Reise an den Traunsee antreten, werden heuer in Gmunden zu gegen sein.
Experten aus beinahe allen Kontinenten in Gmunden
Neben Wissenschaftlern aus Europa werden heuer vor allem auch nordamerikanische Experten sowie asiatische Forscher aus China und Taiwan sowie Forscher aus Australien in Gmunden sein. Hauptorganisatoren der Fachtagung sind der Linzer Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. René Riedl sowie Prof. Dr. Fred D. Davis aus den USA. Als Co-Organisatoren wurden die Professoren Dr. Jan vom Brocke aus Liechtenstein, Dr. Pierre-Majorique Léger aus Montréal sowie Dr. Adriane Randolph aus den USA gewonnen.
Vor dem Hintergrund der innovativen Entwicklungen im Bereich der Neurowissenschaften, insbesondere im Bereich bildgebender Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) sowie Verfahren der Hormon- und Genetik — Forschung, haben internationale Forscher der Information Systems (im deutschsprachigen Raum Forscher der Informatik und Wirtschaftsinformatik) in den letzten Jahren begonnen, das Potenzial der Neurobiologie sowie insbesondere der Hirnforschung für die Computer- und Internetforschung zu evaluieren.
Dabei entwickelt sich seit einigen Jahren ein neues Forschungsfeld mit der Bezeichnung „NeuroIS“, wobei damit die Integration von Methoden und Theorien der Neurobiologie sowie Hirnforschung in die Information-Systems-Forschung zum Ausdruck gebracht wird. Dieses neue Forschungsfeld ist mittlerweile zu einem integralen Bestandteil in der internationalen Information-Systems-Forschung geworden.
Bei „Gmunden Retreat on NeuroIS 2012“ bei der über 40 renommierte Wissenschaftler der Disziplin „Information Systems“ sowie Neurowissenschaftler und Psychologen vertreten sein werden ist das Ziel aktuelle NeuroIS — Projekte im Bereich der Forschung und Entwicklung zu diskutieren. Es werden verschiedenste Themenbereiche erörtert werden, z.B.: neuronale Mechanismen von Sicherheitswahrnehmungen in der Mensch-Computer-Interaktion, physiologische Reaktionen beim Austausch von E‑Mail-Nachrichten, biologische Grundlagen des Computerspielens sowie biologische Vertrauensmechanismen, die der Internetnutzung zugrunde liegen. Neben methodischen und technischen Fragestellungen werden auch heuer wieder ethische Überlegungen reflektiert.
Dieses Jahr wird es zudem erstmalig eine Paneldiskussion zur Thematik „NeuroIS“ geben, zu der vier Wissenschaftler aus Nordamerika, Asien, Australien und Europa geladen sind. Weitere Höhepunkte der Fachtagung sind zwei Keynote — Vorträge, die dieses Jahr von österreichischen Spitzenforschern der Hirnforschung gehalten werden. Am 4. Juni wird Prof. Dr. Gernot R. Müller-Putz zu Gehirn-Computer-Interaktionssystemen referieren und am 6. Juni wird Prof. Dr. Anja Ischebeck Einblicke in die neurobiologischen Grundlagen der menschlichen Informationssuche geben.