Die Energieregion Vöckla-Ager verfolgt als eine der österreichischen Klima- und Energiemodellregionen das Ziel, die Energiewende in unserer Region zu initiieren: Fossile Energie soll durch erneuerbare Energie ersetzt werden, die im Idealfall gänzlich aus regionaler Eigenversorgung stammt. Alle durchgeführten Projekte haben einen besonderen Schwerpunkt in ihrer Nachhaltigkeit – und wie sollte diese besser gesichert sein, als dadurch, dass junge Menschen informiert und motiviert werden?
Im Projekt „Klimaschulen Vöckla-Ager“, das die Energieregion Vöckla-Ager in diesem Schuljahr mit SchülerInnen und LehrerInnen der NMS Neukirchen an der Vöckla, Volksschule Wolfsegg, NMS Wolfsegg, PTS Schwanenstadt durchführt, sind die Ziele hoch gesteckt:
1. EnergiedetektivInnen in Schule und Haushalt: Die SchülerInnen beschäftigen sich mit dem Energieverbrauch des Schulgebäudes und im eigenen Haushalt, die Themen Energiesparen, Erneuerbare Energien, Mobilität, Konsum/Lebenstil/Ernährung werden dabei im Unterricht behandelt, und mit Meßgeräten dokumentiert, mit verschiedenen Unterrichtsmaterialien bearbeitet, Filme und Fotos erstellt, Interviews geführt und die Ergebnisse werden anschaulich dokumentiert und für die Abschlussveranstaltung und Ausstellung vorbereitet.
Zu den Themen Energieverbrauch, Klimawandel, Energieknappheit der fossilen Energie werden Workshops, Exkursionen, Projektwochen angeboten.
2. Klimawandel, Energieknappheit der fossilen Energie – Migrationsbewegungen und Friedensbemühungen:
Bewusstsein für den Energieverbrauch schaffen: warum sollen wir Energiesparen, warum fossile Energie ersetzen? Was hat das Ganze mit dem Frieden zu tun? mit der Flüchtlingswelle nach Europa?
3. Kooperation mit dem Friedensmuseum Wolfsegg, Beschäftigung mit der Geschichte des Friedens und mit der aktuellen Situation, Gespräche mit MigrantInnen und Einbindung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
4. Mobilität: neue Formen der Mobilität testen und erleben (E‑Mobilität, Sharing Konzepte, Slow Motion – zu Fuß oder mit dem Rad, Fahrgemeinschaftsnetze): E‑Scooter, E‑Bikes zum Testen, und dabei den Verbrauch errechnen;
5. Abschluss und Eröffnung der Ausstellung:
Der Abschluss dieses Projektes wird am 13.6.2017, um 16.00 im Friedensmuseum Wolfsegg als gleichzeitige Eröffnung der Ausstellung zum Projekt stattfinden. Die SchülerInnen präsentieren ihre Erkenntnisse, ihre Ideen, die sie im vergangenen Jahr im Rahmen des Klimaschulen-Projekts erarbeitet haben – viele Ideen zum nachhaltigen Klimaschutz, die auch die eingeladenen Eltern motivieren sollte, mit Ihren Möglichkeiten ebenfalls etwas den Klimaschutz zu tun.
NMS Neukirchen: Energie-Detektive den „Stromfressern“ auf der Spur
Fächerübergreifend werden die Themen Energiesparen, Energieknappheit der fossilen Energien, Erneuerbare Energien und Klimawandel behandelt. Nachhaltig wollen wir vor allem ein Bewusstsein für den Energieverbrauch schaffen.
Der Start dieses Projekts war im Dezember 2016. Einige Schüler der vierten Klassen wurden zu Energiedetektiven ausgebildet. Sie erhoben den Energieverbrauch der Schule, machten sich mit Energiemessgeräten auf die Suche nach Stromfressern und untersuchten das Verhalten der SchülerInnen und LehrerInnen. Weiters wurde mithilfe eines IR-Thermometers die Temperatur in den Schulräumen und Gängen gemessen und ausgewertet.
Nach den Weihnachtsferien wurden den Mitschülern die Ergebnisse der Detektiv-Woche sowie mögliche Einsparungspotentiale präsentiert. Checklisten in den Klassenräumen sollen zudem zu energieeffizientem Verhalten motivieren. Kontrolliert durch die Energiedetektive begann im Energiesparmonat Jänner ein Klassenwettbewerb: Wer erhält die wenigsten „Trauer-Smileys“?
Bereits in der ersten Energiesparwoche konnte durch das vorbildliche Verhalten der SchülerInnen und LehrerInnen der Stromverbrauch um 150 kWh bzw. 24% gesenkt werden. Das entspricht einer Ersparnis von 27€ in einer Woche. Weiter so!
Besonders aktiv war bereits die NMS Neukirchen mit einer Klimawoche:
Im Rahmen des Energieprojekts der vierten Klassen fand in der Woche vor den Semesterferien eine Projektwoche statt, organisiert von der Physiklehrerin Daniela Überreich. Montag und Freitag arbeiteten die SchülerInnen in verschiedenen Workshops, die großteils von der Geschichtelehrerin Brigitte Muhr geleitet wurden, zu den Themen Erneuerbare Energien, Klimawandel und Friede und Mobilität.
Am Dienstag besuchten sie das Technologiezentrum in Attnang. Dort konnten sie die Energie für eine elektrisch betriebene Autorennbahn selbst erstrampeln und lieferten sich hitzige Rennen. Weiters erhielten sie Einblick in die Blue Sky Wetterstation, die im TZA untergebracht ist. Es wurden ihnen verschiedenste Geräte zur Wetter-beobachtung/vorhersage gezeigt und sie wurden über die Phänomene des Klimas und Wetters informiert. Die Experten von Blue Sky, welche die Eismessungen am Dachstein durchführen, klärten sie über die bereits deutlichen Anzeichen des Klimawandels und die daraus folgende Verringerung des Dachsteingletschereises auf.
Im Anschluss daran fuhren sie nach Schernham, wo sie das Windkraftwerk besichtigten und sehr interessante Informationen über die Nutzung der Windenergie erhielten.
Der Mittwoch begann mit einer Führung im Kraftwerkspark Timelkam. Dort konnten sie die Biomasseanlieferung und das Biomassekraftwerk besichtigen und einen Blick in die Turbinenhallen des größten und modernsten österreichischen Gas+Dampf-Kraftwerkes werfen. Im Anschluss daran erkundeten die SchülerInnen die Ausstellungen „Strom Heute” und “Stromgeschichte(n)”.
Am Nachmittag waren sie in der HTL Vöcklabruck, wo ihnen Thermographieaufnahmen von ihrem Schulgebäude gezeigt und erklärt wurden, welche die SchülerInnen der 4.Klasse Gebäudetechnik einige Wochen vorher gemacht hatten. Auch die Energiedetektive der Schule stellten ihr Energieprojekt vor, präsentierten die Ergebnisse der Energiesparwochen und erhielten große Anerkennung dafür. Zum Schluss erhielten sie eine Führung durch die verschiedenen Werkstätten der HTL.
Ein besonderer Höhepunkt war am Donnerstag Vormittag der Besuch des Welios. Ausgestattet mit Arbeitsblättern erforschten sie den Themenpfad „Solarenergie“ eigenständig und konnten anschließend beim Lego-Workshop ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem sie mit Solarzellen betriebene Windräder und Autos bauten.
Am Nachmittag besichtigten sie noch den Solarcampus Eberstalzell. Sie erfuhren viel Interessantes über Solarzellen und konnten sich ein eigenes Bild von Photovoltaikanlagen machen.
Text von Sabine Watzlik/KEM Vöckla-Ager und Daniela Überreich/NMS Neukirchen
Fotos: privat