Nachdem die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten am Attersee und am Mondsee im Jahr 2011 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden, wollen nun auch die Gemeinden Attersee, Mondsee und Seewalchen den prähistorischen Kulturschatz verstärkt für öffentlichkeitswirksame Projekte nutzen. So plant man beispielsweise auch sich für eine zukünftige Landesausstellung zu bewerben. Auch die Forschung soll intensiviert werden. Das teilten die Bürgermeister und Vertreter des Denkmalschutzes kürzlich mit.
Seespiegel gestiegen — Areale großteils unter Wasser
In der Zeit zwischen 4.300 und 800 vor Christus siedelten im Alpenraum Menschen in Pfahlbausiedlungen. Sie nutzten dabei die vegetationsfreien Seeplatten, die sie nicht roden mussten. Heute liegen die Areale großteils unter Wasser, weil die Wasserspiegel der Seen gestiegen sind. Auch in Mooren findet man derartige Anlagen. 111 dieser Stätten in neun Staaten wurden 2011 zum UNESCO-Welterbe erhoben. Fünf liegen in Österreich: drei am Attersee, eine am Mondsee und eine am Keutschacher See in Kärnten.
Die betroffenen Salzkammergut Gemeinden wollen sich nun gemeinsam um eine Landesausstellung in der Zeit von 2020 bis 2028 bewerben. Bis Ende Juni sollen die Unterlagen eingereicht werden. Details werden noch keine verraten, “aber wir hoffen schon, dann noch etwas Neues präsentieren zu können”, so Seewalchens Bürgermeister Johann Reiter.
Zudem ist für 2013 eine Pfahlbauausstellung in der Atterseehalle und im Pfahlbaumuseum in Mondsee geplant. Von 21. bis 23. Juni diese Jahres findet in Seewalchen und Mondsee eine Fachtagung statt, bei der sich Archäologen aus mehreren Ländern über den aktuellen Forschungsstand austauschen werden.
Cyril Dworsky, Geschäftsführer des Ende Mai gegründeten “Kuratoriums Pfahlbauten”, das als Trägerorganisation für das nationale Management des Welterbes fungiert, sieht in der Materie ein Thema für die breite Öffentlichkeit. Die Pfahlbauten seien auch in anderen Ländern “ein extrem wichtiger Magnet für den Tourismus”.
Die Vermittlung sei allerdings ein wesentlicher Aspekt, so Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt. Die Überreste der prähistorischen Siedlungen sind nämlich unter Wasser und somit kaum bis gar nicht sichtbar. Für die Landesausstellung wird daher neben der musealen Darstellung auch an eine Rekonstruktion gedacht.