Der pensionierte Prokurist der Energie AG, Ing. Harry Huemer (70), stellt bereits zum dritten Mal großformatige Aquarelle und Federzeichnungen im Foyer des Gemeindeamtes aus (noch bis 31. August). Er ist in seiner künstlerischen Ausrichtung ein naturalistischer Abbildner seiner Heimat, die er ohne sentimentale Verkitschung darstellt so wie er sie in Natura sieht. Der zumeist vorherrschende bläuliche Ton verstrahlt auf den Betrachter Ruhe und Gelassenheit und lädt ihn ein, seine Fantasie einzubringen.
Für Harry Huemer bedeutet seine künstlerische Tätigkeit keineswegs Entspannung und Alltagserholung (wie es oft dargestellt wird) sondern intensive Konzentration und geistige Anspannung. Malen heißt für ihn, die rege Phantasie in geordnete Bahnen zu lenken und das was sich im Kopf (sozusagen vor)geformt hat authentisch umzusetzen (Eigendefinition).
Dieses Bemühen sieht man den rund 40 Exponaten (Aquarelle, Mischtechniken, Zeichnungen) auch deutlich an. Es sind Sequenzen, denen man auf Schritt und Tritt begegnet sie aber, weil gewohnt, gar nicht mehr in dieser Schönheit und Stimmung wahrnimmt. Huemer widersteht erfolgreich dem Versuch, aus der Heimatbegeisterung Postkarten-Idyllen werden zu lassen.
Altmünster abstrakt, der Segelhafen samt unvermeidlichem Traunstein, die Südaussicht vom Brennbichl, die etwas düster wirkende Darstellung der Ebenzweierstraße/Marktstraße, die Gmundner Kirchengasse (aus Kirchturm-Perspektive) oder der Stadtplatz bei Nacht sind Bilder, deren Wirkung man sich nicht entziehen kann. Einnehmend das Frauenporträt (Blue und Orange) bzw. „Roter Mohn“ oder etwa das Großbild vom Eiblgupf im Höllengebirge, das wie gezoomt wirkt.
Kleinodien schuf Harry Huemer mit seinen kleinformatigen Federzeichnungen, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet sind und den pedanten Techniker ausweisen. Eine besonders eindrucksvolle Arbeit ist dabei das „Eggerhaus“, das in verschiedenen Techniken visualisiert wird und dessen stilistische Bausubstanz und bäuerliche Behäbigkeit solcherart bestens zur Geltung kommt. Begonnen hat Ing. Harry Huemer 1980 mit der Ikonenmalerei, seit 2002 widmet er sich den Aquarellen. Von Malreisen nach Italien, Kroatien, Griechenland, Tschechien und Australien brachte der Autodidakt unzählige Motive mit, die er sukzessive auf Papier brachte. Von Mal zu Mal professioneller!