Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Rund ein Viertel der Betroffenen erhält die Diagnose vor der Menopause, rund 15 Prozent sind jünger als 45 Jahre. Gerade für Patientinnen im gebärfähigen Alter stellt sich die Frage nach einer verlässlichen Empfängnisverhütung. Prim. Dr. Johannes Berger, Leiter des Brustgesundheitszentrums Salzkammergut, weiß worauf dabei besonders zu
achten ist.

„Von der Diagnose Brustkrebs bis zum Ende der Therapie vergeht ein längerer Zeitraum. In dieser Zeit ist es wichtig, dass es bei den Patientinnen zu keiner ungeplanten Schwangerschaft kommt. Zum einen können Hormon‑, Chemo- oder Strahlentherapie negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben, zum anderen gefährdet eine schwangerschaftsbedingte Unterbrechung den Erfolg der Brustkrebstherapie“, erklärt Prim. Dr. Johannes Berger, Leiter des Brustzentrums Salzkammergut sowie der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am SK Gmunden und Vöcklabruck.
Allgemein stellt das Thema Verhütung einen Kompromiss zwischen einfacher Anwendung, hormoneller Belastung und Verlässlichkeit dar. Bei
Brustkrebspatientinnen sollte besonderes Augenmerk auf die Verlässlichkeit sowie eine möglichst geringe hormonelle Belastung gelegt werden. „Bei abgeschlossener Familienplanung sind daher Unterbindungsmethoden bei Frau oder Mann zu bevorzugen. Bei Frauen mit Kinderwunsch empfehlen sich langfristige, hormonfreie Verhütungsmethoden – wie z.B. Spirale, Kupferkettchen oder Verhütungsball. Die Anwendung einer Hormonspirale ist zu vermeiden. Auch Barrieremethoden – wie z.B. Kondom, Cremes, Zäpfchen oder Diaphragma – sind zu unsicher. Eine Notfallverhütung (Pille danach) stellt aufgrund der einmaligen Einnahme kein wesentliches Problem dar“, weiß der Experte.
Eine sichere Verhütung ist aber nicht nur während der Therapie sondern oft auch noch eine gewisse Zeit danach nötig, um ein Risiko für das Ungeborene ausschließen zu können. „Nach der Chemotherapie ist eine verlässliche Verhütung bis zumindest ein halbes Jahr nach Therapieende notwendig. Dies gilt auch für die Antikörpertherapie. Bei einer antihormonellen Behandlung (Blockade der hormonsensiblen Tumoranteile)
sollte die Patientin zumindest zwei Monate danach nicht schwanger werden, da ein höheres Risiko für Fehlgeburten besteht“, weiß der Experte.
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