Finanzministerin Maria Fekter, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Gesundheitsminister Alois Stöger würdigten das neue Gustav Klimt-Zentrum in Kammer am Attersee, das heute im Rahmen eines Festaktes im Rittersaal des Schlosses Kammer von Landeshauptmann Josef Pühringer eröffnet wurde. Hausherr Hans Max-Theurer hatte die Pforten des Schlosses eigens für die Feierlichkeiten geöffnet. Zum 150. Geburtstag von Gustav Klimt wurde das Dokumentationszentrum der Öffentlichkeit im Rahmen eines großen Festes übergeben. Ab sofort ist die neue Dauerpräsentation zu Gustav Klimts Aufenthalten am Attersee täglich geöffnet.
Landeshauptmann Josef Pühringer verwies in seiner Festansprache auf ein Zitat von Altvizekanzler Erhard Busek, der Kultur als das bezeichnete, was vom Menschen bleibt. Gästen aus fremden Ländern zeige man zuallererst das große Erbe früherer Generationen, die Schätze der Kunst: Klimt, Schiele, Mozart, Bruckner, Haydn, Literaten und Architekten. Die Kulturpolitik habe heute zwei Aufgaben: “Mit dem kulturellen Erbe richtig umzugehen und im Land ein Klima, eine Atmosphäre zu schaffen, die es ermöglicht, dass geistiges Erbe für künftige Generationen entstehen kann”, so der Landeshauptmann. Mit dem Gustav Klimt-Zentrum sei ein weiterer Ort geschaffen worden “wo wir der Verpflichtung zur Pflege des kulturellen Erbes gerecht werden können”, sagte Josef Pühringer.
Künstler wie Klimt oder Mozart hätten eine hohen Wiedererkennungswert. Österreich könne sich doppelt profilieren: Als starkes Wirtschaftsland und als Kulturland. “Mit dem Zentrum sind wir um ein gutes Stück reicher”, stellte Landeshauptmann Pühringer fest. Künstler seien die besten “Exportartikel”, auch wenn Sie nicht sofort in der Exportbilanz aufscheinen. So habe ihn im fernen China der Bürgermeister von Peking mit der Kenntnis zahlreicher österreichischer Künstlernamen — wie etwa Gustav Klimt — überrascht, erinnerte sich der Landeshauptmann.
Finanzministerin Maria Fekter, die aus dem nahen Attnang stammt und dem Attersee eng verbunden ist, betonte, dass mit der Eröffnung des Klimt-Zentrums “die kulturelle Intensität einen neuen Höhepunkt erreicht”. Schon durch den 2003 in Kooperation mit dem Leopold Museum eingerichteten Klimt-Themenweg habe man viel gelernt, etwa über Klimts Technik mit einem “Sucher” nach Bildmotiven Ausschau zu halten.
ORF Moderator Günther Hartl, der durch die Veranstaltung führte, fragte Gesundheitsminister Stöger ob er sich Kunst auf Krankenschein vorstellen könne. Minister Stöger meinte, dass vor allem das Phänomen der Inspiration für Seele und Geist interessant sei, die man vom oberösterreichischen Attersee und vergleichbaren Orten mitnehmen könne. Wie Klimt, der Detailbilder aus der Region mitgenommen habe, die sich heute in der ganzen Welt wieder finden. Und für Minister Stöger persönlich hätte Klimt mit seinen Gemälden eine neue Zeit beschrieben, seine Werke wären repräsentativ für eine Epoche, in der die autoritäre Gesellschaft abgelöst und die Republik vorbereitet wurde.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dessen Ministerium das Gustav Klimt-Zentrum über ein EU Leader-Projekt mit ca. 200.000 Euro gefördert hatte, bezeichnete den Attersee als “einen Ort der Kraft gibt”. Man solle aber nicht nur die “Retroperspektive” anwenden, sondern Kulturaktivitäten wie das Klimt-Zentrum als Ganzjahresperspektive auffassen. In den letzten Jahren habe ein Einstellungswandel statt gefunden. Der Tourist suche ein Gesamterlebnis mit Landschaft, Kultur und Kulinarik. Minister Mitterlehner wies auf die “established post materialists” hin, deren Hauptmotiv für die Reise nach Österreich das Thema Kultur ist.
So etwa 30% der deutschen Urlauber, die insgesamt etwa die Hälfte der 126 Millionen jährlichen Touristen ausmachen. Für das Klimt-Zentrum und auch die sogenannte “Klimt-Villa” — das letzte Atelier von Klimt in Wien — hätte man EU Gelder verwendet. Diese Institutionen sollten sich auch künftig vernetzen, denn es gehe um gemeinsame Projekte, nicht um Egoismus. Unternehmungen wie das Gustav Klimt-Zentrum spielten auch eine wichtige identitätsstiftende Rolle, so der Wirtschaftsminister.
Peter Weinhäupl, Managing Director des Wiener Leopold Museum, Organisator und Kurator des Gustav Klimt-Zentrum stammt selbst aus dem nahen Vöcklabruck. Für ihn sei die Realisierung eines Dokumentationszentrums für Gustav Klimt am Ort der Entstehung von Klimts mehr als 40 Attersee-Landschaften die Erfüllung eines wichtigen Desideratums. Er selbst habe sich schon seit vielen Jahren intensiv mit Klimt beschäftigt.
Das Leopold Museum, Partner des Gustav Klimt-Zentrum sei laut Weinhäupl ein Haus für Schiele und Klimt. Museumsgründer Prof. Rudolf Leopold habe für seine Sammlung zahlreiche herausragende Klimt-Gemälde erworben, u.a. auch Bilder vom Attersee, wie das 1900 entstandene Prunkstück der Eröffnungsausstellung des Klimt-Zentrum, das Gemälde “Am Attersee”, das der Kunstritiker Ludwig Hevesi einst als “einen Rahmen voller Seewasser” bezeichnet hatte. Weinhäupl hob neben dem Atterseebild, das die nächsten 12 Tage im Klimt-Zentrum zu besichtigen ist, vor allem die ca. 30 Klimt-Originalzeichnungen hervor, die teils aus dem Leopold Museum, aber zu 2/3 auch aus Privatbesitz stammen.
Sie werden durch Autographen, Postkarten, historische Zeitschriften und Kataloge, Multimediastelen, einen Klimt und Atterse-Film und vieles mehr ergänzt. Leopold Museum Managing Director Peter Weinhäupl führte die Minister und den Landeshauptmann im Anschluss an den Festakt persönlich durch das Klimt-Zentrum.
Die bekannte Schauspielerin Nicole Beutler las ausgewählte Passagen aus den schönsten Briefen von Gustav Klimt an Mizzi Zimmermann, die Mutter seines Sohnes Gustav. Die Musiker der Landesmusikschule Seewalchen umrahmten die Veranstaltung musikalisch. “Klimt-Nixen” und andere junge Frauen und Männer in Klimt-Malerkittel und Emilie Flöge-Kleidern — Entwürfe der Modeschule Herbststraße für den Opernball 2012 — sorgten für künstlerisch-nostalgisches Flair. Das Klimt Cafe des Klimt-Zentrum Attersee steuerte Erfrischungen bei.
Unter den vielen prominenten Ehrengästen waren S.E. der Koreanische Botschafter Hyun Cho, Gustav Klimt-Zentrum Investor und Bauherr Mag. Erich Kaniak, die Leopold Museum-Vorstände Elisabeth Leopold, SC Helmut Moser, Landesmuseum Niederösterreich-Direktor Carl Aigner und Diethard Leopold, HR Martin Gschwandtner, Bezirkshauptmann von Vöcklabruck, Bundesrätin Angelika Winzig, Gustav Klimt-Zentrum Architekt Günther Dollnig, Sotheby’s Wien Chefin Andrea Jungmann, der Verleger Christian Brandstätter, Josefstadt-Schauspieler Peter Scholz, die Bürgermeister der Atterseegemeinden Gerhard Gründl (Schörfling), Wilhelm Auzinger (St. Georgen), Klaus Gerzer (Weyregg), Walter Kastinger (Attersee), Johann Reiter (Seewalchen), vom “Verein Klimt am Attersee” Obfrau und Galeristin Käthe Zwach, in deren Galerie eine Hommage des Fotografen Erich Lessing an Gustav Klimt läuft, Vereinsvorstand Werner Arnitz, die Organisatorin des Events Judith Burgstaller, Tourismusverbandsobmann Georg “Geli” Eichhorn, Regatta-Geschäftsführer Leo Gander, die Leihgeber Peter Zimpel, Gustav Huber, Gerhard Gaigg von der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich, Franz Köck, Direktor der Sparkasse Oberösterreich, Rudolf Schneebauer, GF der Raiffeisenbank Attersee-Nord, Helmut Stieb, Direktor der Volksbank Vöcklabruck Andrea Lang von der Münze Österreich, Villa Paulick Besitzerin Eri Messner, Christian Schirlbauer (Tourismusbüro Ferienregion Attersee), Felizitas Schreier vom Verein “Gedenkstätte Gustav Klimt”, Klimt-Zentrum Kuratorin Sandra Tretter, Seitenblicker Walter Kienreich, Labg. Anton Hüttmayr, Hansjörg Krug vom Antiquariat Nebehay, Elisabeth Olivares Diaz von den Sammlungen der OeNB, Reinhard Riedl (Riedl Metalltechnik) u.v.a.