Der Präsident der Österreichischen Wasserrettung Oberösterreich, Josef Leichtfried, hat sich letztes Wochenende im Rahmen der ordentlichen Jahreshauptversammlung nicht mehr der statutengemäß alle 4 Jahre stattfindenden Neuwahlen gestellt und damit seine aktiven Funktionen zurückgelegt. Seine Funktion als Präsident wird vom alten und neuen Landesleiter Dr. Gerald Berger wieder in der Funktion des Landesleiter vereint übernommen.
Josef Leichtfried, im Kampf gegen den Ertrinkungstod
Nun ist es also doch passiert. Bereits vor 4 Jahren stellte sich Josef Leichtfried nicht mehr zur Wahl als Landesleiter der Österreichischen Wasserrettung in Oberösterreich. Damals gelang es dem neuen Landesleiter Dr. Berger noch, ihn zu überreden, das Amt des Präsidenten für eine Funktionsperiode zu übernehmen, um sein Wissen und vor allem seine Kontakte in alle Kreise der Politik und Verwaltung nicht zu verlieren.
Bei der diesjährigen Vorstandswahl war es soweit – der seit 1992 durchgehend in verantwortungsvoller Position im Landesverband der Wasserrettung tätige Leichtfried, zuerst von 1992 bis 1999 als Landeseinsatzleiter, anschließend als Landesleiter Stellvertreter und danach ab 2007 in Führungsposition als Landesleiter und Präsident, zog sich von den offiziellen Funktionen zurück.
Neben allen Leistungen die er für die Wasserrettung erbracht hat, ist es seine Fähigkeit auf die Menschen zuzugehen und sie zu gewinnen, die den 1949 in Waldamt, Niederösterreich geborenen besonders auszeichnet. Im Umgang steht’s freundlich und entgegenkommend, in der Sache aber hartnäckig und ausdauernd – so haben ihn viele in Politik und Verwaltung kennengelernt. Dr. Josef Pühringer begrüßte ihn stets mit der Anrede: „Mein teurer Freund“, durchaus doppeldeutig und wohl wissend, dass Sepp Leichtfried bei einem Treffen immer für die Sache der Wasserrettung eintrat und um die notwendigen Mittel kämpfte, damit dieser gemeinnützige Verein seinerseits den Kampf gegen den Ertrinkungstod fortführen konnte. So holte er auch in den letzten 12 Jahren die Unterstützung des Landes Oberösterreich und der Gemeinde für die Finanzierung von 10 Einsatzbooten, 3 Hochwasserbooten, 5 Einsatzfahrzeugen und den Umbau bzw. Neubau von 2 Bootshäusern und 2 Ortsstellen.
Geholfen im Umgang mit den Behörden hat dem gelernten Hafner und Vater von zwei Kindern sicherlich auch seine eine Tätigkeit als Gemeinderat in Vorchdorf, die er mit kurzer Unterbrechung seit 1979 ausübt.
Besonders wichtig war Leichtfried auch immer die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen. Selbst seit 1971 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lederau schaffte er dort die Ausbildung bis zum Kommandant, doch seine Sportbegeisterung, er ist nebenbei geprüfter Landesskilehrer und ÖSV Kampfrichter, brachte ihn 1983 letztendlich zur Wasserrettung. Beruflich war der Sportbadewart und geprüfter Schwimmlehrer bis 2009 bei der Marktgemeinde als Vertragsbediensteter angestellt und sorgte im örtlichen Freibad für Sicherheit, übrigens gemeinsam mit seiner Ehefrau Monika, die dort das Buffet betrieb.
Ab 2005 hat Leichtfried in der Wasserrettung die Aufgabe übernommen, die Zusammenarbeit mit der südböhmischen Wasserrettung zu koordinieren – daraus entstanden ist nicht nur eine florierende Kooperation bei Ausbildungen und Einsätzen, sondern auch tiefgehende Freundschaften mit den KameradInnen jenseits der Grenze.
Wie viele Stunden sich Josef Leichtfried unbezahlt und ehrenamtlich für die Wasserrettung engagiert hat, ist nicht belegbar. Auch seine zahlreichen Auszeichnungen, von der Humanitätsmedaille des Landes OÖ bis hin zur Goldenen Verdienstmedaille des Roten Kreuzes können hier nicht aufgezählt werden. Tatsache ist, dass er hat über Jahrzehnte die Arbeit der Wasserrettung mitgestaltet und geprägt hat und dadurch einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit der Menschen in Oberösterreich leistete.
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