Eines vorweg: Die Statistiken, die einen Geburtenrückgang weismachen wollen, können nicht stimmen – zumindest wenn man den Besuch des „Bluatschink“-Solisten Toni Knittel als Gegenbeweis hernimmt. Denn der Kindernachmittag lieferte einen gängigen Gegenbeweis: im großen Saal des Schlosses Ebenzweier wurlte und wuselte es nur so von Kids und er war bis auf den letzten Stuhl besetzt.
Es war auch für Erwachsene eine stimulierende Animation inmitten der fröhlichen, lachenden, händeschwenkenden, mitsingenden, vom turbulenten Geschehen auf der Bühne mit ansteckender Begeisterung mitmachenden Kinder als „abgeklärter“ Großer mitzuschwimmen – so macht Kindsein glücklich! Toni Knittel verstand es, die Kinder nahezu zwei Stunden an sich zu binden und sie stets mit neuen Überraschungen sowie Fragespielen in das Geschehen einzubinden.
„Bluatschink“ ist ein Fabeltier aus dem Lechtal mit dem Eltern früher ihre Kinder vom Alleingang zum reißenden Lech abschreckten, weil er so gerne Kinder frisst. Nun, heute hat man subtilere, weniger Angst machende Erziehungsmittel und deshalb befreite Toni die Figur vom Kinderschreck und machte aus ihm den „Wolpertinger“, eine Märchenfigur die er fantasiereich aufbereitete und ihr viele lustige Erlebnisse erzählen ließ (auch als Bauchredner).
Flotte Musik und eingängige Texte, Wortspiele und Silbenvertauschungen, lustige Reime vor dem Hintergrund eines wechselnden Videobildes ließen die lebhaft mitmachenden Kinder nahezu pausenlos unter „Spannung stehen“ (obwohl einige nach der Pause doch schon etwas konditionell angeschlagen waren und auf Muttis Schoß ins Land der Träume flüchteten).
Die Kombination von pädagogischem Anspruch verquickt mit kindlichem Humor (und kleinen Happen sanfter Lebensweisheit) schien bei den Kindern gut anzukommen – es gab kaum ermüdende Leerläufe und man wurde von den Bühnenturbulenzen selbst als „abgeklärter Großer“ mitgerissen, zumal die Freude und Fröhlichkeit der Kinder rasch auf einen übersprang. Resümee: Eine gute (wiederholbare) Premiere des Kulturreferates, erstmals auch für Youngsters im Kultursommer etwas anzubieten.