Seit Anfang März im Einsatz für geflüchtete Menschen aus der Ukraine: Das Rote Kreuz bewältigt eine weitere Krise mit der Kraft der Freiwilligkeit.
Am 7. März wollte Daniel Danner seinen Urlaub beginnen, um den Umbau im elterlichen Wohnhaus voranzutreiben. Stattdessen ging er innerhalb von nur 1,5 Stunden in den dringenden Einsatz für die Aufnahme der ersten aus der Ukraine Geflüchteten im Notquartier „Litz“ dem Jugendgästehaus des roten Kreuzes in Litzlberg: „Als Katastrophenhilfsdienst-Kommandant der Ortsstelle Seewalchen wusste ich schon im Voraus, dass dieser Einsatz auf mich zukommen könnte. Den Auf- und Umbau für die Ankommenden im Litz hatten Kollegen und Kolleginnen schon in der Vorwoche geleistet. Das war also gut vorbereitet. Und ich konnte bei der großen Flüchtlingsbewegung vor einigen Jahren bereits Erfahrung sammeln, was mir geholfen hat.“Seither stehen täglich Kolleg:innen in der Unterkunft bereit, um für Fragen der Vertriebenen ansprechbar zu sein, bei der Vermittlung von Privatquartieren zu helfen, Hygieneartikel auszugeben oder die medizinische Versorgung sicherzustellen. Zur Unterstützung steht inzwischen jeden Nachmittag ein/e Dolmetscher/in zur Verfügung.
Danner berichtet von den ersten Tagen: „Die ersten Geflüchteten im Litz waren Frauen, ungefähr fünf oder sechs Kinder und ein älterer Mann mit einer Krebserkrankung. Sie waren alle sehr erschöpft. Alle waren sehr gefasst, aber man hat ihnen schon angemerkt, dass sie nicht wussten, was auf sie zukommt. Zu spüren war aber stets eine extrem große Dankbarkeit.”

Foto:OÖRK/Vöcklabruck/Huber
Die Kinder der Geflüchteten telefonieren jeden Tag über Skype mit ihren Vätern, die in der Ukraine zurückgeblieben sind und dort ihr Land verteidigen. Alle Geflüchteten sind sehr hilfsbereit und dankbar, dass sie so freundlich aufgenommen werden. Manche sind direkt aus ihrem Urlaub nach Österreich geflohen, andere kamen via Moldawien, Polen oder Tschechien hierher. Alle eint, dass sie am liebsten zurück in ihre Heimat möchten. Inzwischen ist die Unterbringung der Menschen, die aus der Ukraine flüchten konnten und nach Österreich gekommen sind, zentral organisiert und aufgestellt. Die Notquartiere werden zum 24. April geschlossen werden. Bis dahin sind viele Geflüchtete in Privatquartieren untergebracht oder wechseln in ein Quartier nach Linz. Von dort aus wird die weitere Unterbringung zentral koordiniert.

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Bezirksrettungskommandant Gerald Schuster sieht seine Organisation seit mittlerweile über zwei Jahren mit großen Krisen konfrontiert: „Es sind ungewöhnliche Zeiten. Ohne das beeindruckende Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne freiwillige Helfer/innen aus der Bevölkerung, die sich als Dolmetscher:innen zur Verfügung gestellt haben und ohne die Flexibilität aller Beteiligten könnten wir diese wichtigen humanitären Aufgaben nicht übernehmen. Ich bin sehr dankbar, mich auf unsere Freiwilligen verlassen zu können – und ich danke auch allen anderen, die uns in dieser Zeit unterstützen und unterstützt haben.“

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