Der Papiermacherort Steyrermühl entwickelt sich mehr und mehr zu einem Mekka der Literaturfreunde in Oberösterreich. Die Reihe „Literatur aus der Gegend“ zieht regelmäßig Zuhörermengen an, von denen andere Veranstalter oft nur träumen können — kaum eine Lesung unter 300 Besuchern.
Prädestiniert ist die Umgebung ja für literarische Rezeption: Ließen sich doch hier – an einer Schnittstelle von Industrie- und bäuerlicher Tradition – im Umkreis von nur wenigen Kilometern Schriftsteller- und Filmkapazunder wie Thomas Bernhard, Christoph Ransmayr, Rudolf Habringer und Stefan Ruzowicky von den Menschen und der Region inspirieren.
Am Foto die junge Verlegerin Anna Spitzbart, Fotografin Mona Lorenz und Textverantwortliche Christine Haiden. (Foto: Wolfgang Spitzbart)
Seit geraumer Zeit geht „Literatur aus der Gegend“ von der Rezeption bereits erschienener Werke regionaler Schriftsteller weg – und zu einem ganz eigenen Stil der Präsentation über: Texte, Musik, Fotos und begleitende Bücher werden zu einmaligen Gesamtkunstwerken geformt. „Fabriksplatz 1“ (über berühmte Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Papierfabrik Steyrermühl“) und „Zwei Gramm Licht“ (über den Schauspieler und Regisseur Bernhard Wicki) waren solche Aufführungen.
Dieses Wochenende stellte eine Inszenierung von Ernst Spitzbart das Buch “ungewöhnlich gewöhnlich” und die darin porträtierten Frauen vor – Persönlichkeiten aus der Gegend mit einem ungewöhnlichen Lebensweg. Zum Beispiel die Tierpräparatorin Patrizia Höller, die Weltreisende Agnes Vana, die Künstlerin Eli Kumpfhuber, die Traunseefischerin Monika Trawöger und die Tiefenpsychologin Irmgard Fuchs Lévy.
Die 17 Frauen sind alle eine ungewöhnlichen Weg gegangen: Sie haben sich beruflich in reinen Männerdomänen durchgesetzt, persönlich ihr Schicksal und Beeinträchtigungen gemeistert, sich in der Kulturszene einen Namen gemacht, ihr Leben lang hart gearbeitet – oder einfach ihre eigene Bestimmung gefunden.
Christine Haiden, Chefredakteurin von “Welt der Frau”, interviewte die Frauen, Mona Lorenz lichtete sie mit der Kamera ab. Und die erst 18jährige Jungverlegerin Anna Spitzbart aus Pinsdorf zeichnete verantwortlich für die Herstellung und Gestaltung des 220seitigen Buches: „Damit sollen die Leser angeregt werden, das Besondere im eigenen Bereich zu suchen und bewusst zu machen, was Frauen, die im unmittelbaren Umfeld zu uns leben, besonders und einzigartig macht.“
Erhältlich ist der inhaltlich und optisch ansprechende Band bei der Verlegerin Anna Spitzbart, anna.spitzbart@gmail.com