Reinhalteverband Wolfgangsee-Ischl liefert neben Ökostrom aus Klärgasjetzt auch Sonnenstrom. Besser hätten die Bedingungen für die Inbetriebnahme der mit einer Spitzenleistung von 50kWpeak größten Photovoltaikanlage des Salzkammergutes nicht sein können. Bei strahlendem Sonnenschein wurde vergangenen Freitag vom Obmann des RV Wolfgangsee-Ischl Hannes Heide im Beisein seiner Bürgermeisterkollegen Hannes Peinsteiner, Otto Kloiber und Josef Weikinger auf der Verbandskläranlage in Bad Ischl symbolisch „der Hebel umgelegt“ und die Lieferung von Sonnenstrom in das Netz der EnergieAG aufgenommen.
Dass beim Betrieb der Verbandskläranlage, in der die gesamten Abwässer aus der Wolfgangseeregion und Bad Ischl gereinigt werden, nicht nur auf beste Wasserqualität, sondern auch auf möglichst energieeffizienten Betrieb geachtet wird, ist ja nichts Neues. Immerhin wurde der Reinhalteverband deshalb in den letzten Jahren mit Energiepreisen wie dem EnergyGlobe Oberösterreich und dem oö. Landesenergiepreis 2011 bedacht. Ab Anfang Oktober wird jetzt aber neben Ökostrom aus Klärgas auch Sonnenstrom erzeugt und geliefert.
50.000 Kilowatt Sonnenstrom pro Jahr
Die insgesamt 204 Solarpaneele mit einer Gesamtfläche von 330 Quadratmetern sind auf den nach Südsüdwesten ausgerichteten Dächern der Kläranlage montiert. Jährlich sollen 50.000 Kilowattstunden Sonnenstrom mit der Photovoltaikanlage „geerntet“ und als Ökostrom verkauft werden. „Da wir schon bisher mit dem bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärgas mehr elektrischen Strom erzeugen konnten, als wir für den Betrieb der gesamten Kläranlagebenötigen, und deshalb selbst keinen zusätzlichen Strom brauchen können, haben wir eine sogenannte Volleinspeiseanlage errichtet.
Bei einem auf 13 Jahre durch die österreichische Abwicklungsstelle für Ökostrom (OEMAG) garantierten Ökostromeinspeisetarif von 33 Cent sind das jährliche Einnahmen von 16.500 Euro“, rechnet Stefan Keil, der Initiator desProjektes vor. Bei einer Gesamtinvestition von € 80.000kann man in unserem Fall von einer Amortisationszeit von 5 bis 6 Jahren ausgehen.
Günstiger Zeitpunkt
Die Idee, eine Photovoltaikanlage zu errichten wurde schon vor langer Zeit geboren, allerdings der günstigste Zeitpunkt abgewartet.Letztlich wurde das Projekt dann 2010 eingereicht und energierechtlich verhandelt.
Die lange Wartezeit bei den Tarifförderungsanträgen ist dem Reinhalteverband entgegengekommen. Der Zuschlag seitens der OEMAG wurde Anfang 2012 erteilt, die Preise für PV-Anlagen sind seit der Einreichung aber um mehr als 50% gefallen. Einig sind sich alle vier Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden: „Kirchturmdenken hat in unserem Reinhalteverband keinen Platz.Wir wollen mit dieser gemeinsamen, Gemeinde- und Länderübergreifenden Initiative Vorbild und Motivator für viele Nachahmer sind.
Die Investition in eine eigene „Sonnenstromerzeugungsanlage“ stellt gerade in unsere sonnenreichen und nebelarmen Gegend in Anbetrachtvon zukünftig steigenden Strompreisen eine sinnvolle Investition dar.“