Noch nie mussten so viele Menschen von den Bergen in Oberösterreich geholt werden wie im vergangenen Jahr! Bei 565 Einsätzen waren 661 Personen in Bergnot geraten. 26 Alpinistinnen und Alpinisten wurden dabei leider nur noch tot geborgen. Der zweithöchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn.
Die Bergrettung OÖ berichtet in der Einsatzstatistik für das Jahr 2023 von einem Höchststand an Einsätzen und Personenrettung. Mit 565 Einsätzen wurde das Rekordjahr 2022 noch einmal um fast 10 Prozent übertroffen. Bei den geborgenen Personen sind es mit insgesamt 661 (unverletzt, verletzt, vermisst, tot) noch einmal um gut 12 % mehr als im Vergleichsjahr. In den letzten 10 Jahren hat sich damit die Zahl der geborgenen Personen verdoppelt!
Gründe für die nach wie vor steigenden Einsatzzahlen waren laut dem Leiter der Bergrettung OÖ, Christoph Preimesberger, vor allem der nach wie vor anhaltende Boom zum Bergsport und die letztjährigen guten Wetterverhältnisse. Aber auch eine gewisse Selbstüberschätzung und mangelndes „Gespür“ für den Berg werden genannt. Dazu führen mangelnde Kondition und Ausbildung immer wieder zu Notfällen Die Ausrüstung ist immer seltener der Grund für einen Bergunfall. Manchmal ist es aber nur schlichtes Pech.
Als Unfallursache gilt für mehr als die Hälfte aller Notfälle das Stürzen, Stolpern und Ausgleiten im Wandergelände. Danach folgen medizinische Notfälle wie, Herz- Kreislauferkrankung, Schlaganfälle, Vergiftungen u.a. Bei rund 10 Prozent der erforderlichen Einsätze haben sich die betroffenen Personen bei ihren Touren im Gelände verirrt oder verstiegen. Eher selten, dafür aber meist sehr dramatisch sind Unfallursachen wie der Ausbruch von Griffen, Stein- und Eisschlag, Spaltenstürze oder Lawinen.
Etwa 61 Prozent der versorgten Personen stammen aus Österreich, 16 Prozent aus Deutschland und knapp 11 Prozent aus Tschechien. Die restlichen 12 Prozent verteilen sich auf insgesamt 26 weitere Nationen.
Für die rund 860 ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter in Oberösterreich bedeutet dies eine zunehmende Belastung, da der Berg ein Ganzjahres- und Allwettersportgerät geworden ist. Zwar ereignen sich die meisten Unfälle in den Ferienzeiten, sie steigen aber in den Nebensaisonen stark an. Derzeit decken die 23 Ortsstellen das Unfallgeschehen gut ab, im Bedarfsfall helfen Nachbarortsstellen aus.
Um zumindest einen Teil ihrer Material- und Ausbildungskosten abzudecken, werden für die Betroffenen Bergekosten verrechnet. Derzeit sind dies EUR 495,– pro Stunde für einen Standardeinsatz, unabhängig von Anzahl der eingesetzten Bergretterinnen und Bergretter. Ein Großteil der Einsätze wird innerhalb von 2 bis 3 Stunden abgewickelt. Für den Einsatz eines Rettungshubschraubers muss man derzeit mit rund EUR 100 pro Flugminute rechnen. Da diese Kosten für Freizeitunfälle nicht von der Sozialversicherung gedeckt sind, wird eine Bergekostenversicherung empfohlen.
Die Bergrettung appelliert an alle Bergsportler zur Vorbeugung von Unfällen die Tourenplanung sehr ernst zu nehmen. „In der gründlichen Vorbereitung auf eine Tour gehe ich alle Möglichkeiten und Erfordernisse durch. Daraus ergeben sich das notwendige Können, bzw. die erforderliche Kondition und Ausrüstung. Aber auch die zu erwartenden Verhältnisse und das Wetter vor Ort sind zu berücksichtigen!“ so Preimesberger. Wer unsicher ist, sollte sich an alpine Vereine oder Bergführerbüros wenden.
„Unternehmungen in die Berge sind ein wunderbarer Ausgleich zu unserem Alltag! Durch eine gründliche Tourenplanung lässt sich das Risko deutlich reduzieren!
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