Oberösterreichs Leader-Obmänner und –Manager diskutierten im Klimtzentrum in Schörfling die Zukunft von LEADER — der Initiative von EU, Bund und Land OÖ für ländliche Entwicklung. Das Klimtzentrum ist mit 15.000 Besucher in den ersten drei Monaten seines Bestehens eines der vielen erfolgreichen Leader-Regionalprojekte.
“Sieben von zehn Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern leben im ländlichen Raum. Auch in der kommenden Förderperiode 2014–2020 soll LEADER als Erfolgsmodell für die Menschen in den ländlichen Regionen weitergeführt werden”, sagte der in Oberösterreich zuständige Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger anlässlich der Konferenz in Schörfling am Attersee.
Von den 444 oberösterreichischen Gemeinden fallen nach der Definition des OÖ Landesraumordnungsprogrammes lediglich 14 nicht in den ländlichen Raum, alle anderen 430 Gemeinden sind dem ländlichen Raum zuzuordnen. Diese 430 Gemeinden des ländlichen Raumes umfassen 96,9 % der Fläche und 71 % aller Einwohner/innen Oberösterreichs. “Das Ziel von Leader ist die bestmögliche Entwicklung der Regionen im Sinne der Menschen, die im ländlichen Raum leben und arbeiten wollen. Die zwischen EU, Bund und Land Oberösterreich kofinanzierten Fördermittel sind daher bestens investiert, denn jede und jeder Einzelne von uns profitiert davon,” so Hiegelsberger.
Oö. LEADER-Seminar im Klimtzentrum in Schörfling
Ganz im Zeichen von LEADER und Regionalentwicklung stand diese Woche das Klimtzentrum in Schörfling am Attersee. Beim bereits fünften Oö. LEADER-Seminar trafen sich Obmänner und Geschäftsführer der 24 oberösterreichischen Leader-Regionen, Landesrat Max Hiegelsberger sowie Vertreter der Förderstellen des Landes Oberösterreich und des Lebensministeriums zum Informations- und Meinungsaustausch. Dabei wurde auf ein erfolgreiches LEADER-Jahr zurückgeblickt. Jede Region präsentierte zwei ihrer besten Projekte aus dem Jahr 2012, die ab sofort unter Leader-Top auch auf der Homepage des Landes OÖ — www.land-oberoesterreich.gv.at – zu finden sind.
Auf eindrucksvolle Weise zeigen diese Projekte, wie vielfältig die Initiative LEADER ist und welch kreatives Potential in der Bevölkerung der Leader-Regionen steckt. Im Zentrum der Diskussionen stand auch die Zukunft der EU-Initiative. Nach Auslaufen der Förderperiode 2007–13 muss auch die Regionalentwicklung neu gestaltet werden. Von Seiten der EU, des auf Bundesebene zuständigen Lebensministeriums aber auch von Seiten des Landes Oberösterreich gibt es ein klares Bekenntnis zu Fortführung von LEADER.
‘In den oberösterreichischen LEADER-Regionen, die den Großteil des ländlichen Raumes abdecken, wurde eine Entwicklung angestoßen, die auf dem Engagement von unzähligen aktiven Bürgerinnen und Bürgern aus den verschiedensten Bevölkerungsgruppen beruht. Diese Dynamik darf nicht 2013 unterbrochen werden, sondern muss auch in die neue Periode 2014–20 weitergeführt werden”, bekräftige Landesrat Hiegelsberger. “Die Rahmenbedingungen dafür mit Bund und EU auszuhandeln, wird die Aufgabe der nächsten Monate sein.”
LEADER in Zahlen “Alleine in der Förderperiode 2007–2013 wurden in den oö. Regionen durch LEADER bis Jahresbeginn 490 Arbeitsplätze neu geschaffen und 2.287 Arbeitsplätze nachhaltig gesichert. Das ist ein Erfolgsmodell für die ländliche Entwicklung in Oberösterreich!” bestätigt Hiegelsberger. “In den Regionen konnten seit Start der Förderperiode 1.301 Projekte umgesetzt werden. Dafür wurden Fördermittel in der Höhe von 68 Mio. Euro lukriert, die wiederum ein Investitionsvolumen von insgesamt 213 Mio. Euro in die regionale Wirtschaft ausgelöst haben”, so Hiegelsberger. “Leader setzt Zeichen zur Stärkung des ländlichen Raumes. Durch Leaderförderungen können wichtige Vorhaben im ländlichen Raum umgesetzt und damit Arbeitsplätze geschaffen und abgesichert werden”.
Gefördert werden Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, erneuerbare Energie, Bildung, Kultur, Naturschutz, Dorfentwicklung, Jugend und Chancengleichheit.
Grafik: Land OÖ
Für die aktuelle EU-Förderperiode 2007 bis 2013 wurden im November 2007 in Oberösterreich 24 LEADER-Regionen ausgewählt, die nach der Leadermethode eine innovative, sektorübergreifende Entwicklung in ihrer Region vorantreiben. Hiegelsberger: “Die Entscheidung, welche Projekte den Förderkriterien entsprechend von den einzelnen Regionen vorangetrieben und entwickelt werden, soll künftig noch stärker bei der LEADER-Region und ihren Mitgliedsgemeinden liegen. Die Menschen in den Regionen wissen selbst am besten, wie sie sich positiv weiterentwickeln können. LEADER ist daher ganz bewusst nach dem Bottom-Up-Prinzip geführt, dass heißt, die Entscheidungen fallen in den Regionen diese werden nach einer Überprüfung der Förderkriterien genehmigt.”
Die LEADER-Umsetzung läuft in Oberösterreich in allen 24 Regionen sehr transparent. In den Vorständen sind sowohl die Vertreter/innen der Mitgliedsgemeinden als auch Repräsentant und Interessensvertreter aller Bevölkerungsgruppen der Region vertreten. In jährlichen Vollversammlungen werden in den Regionen umfassende Berichte gelegt und laufend über die Projektrealisierung in den Regionsmedien berichtet. Jährlich erfolgt in allen 24 LEADER-Regionen am Jahresende eine extern begleitete Qualitätssicherung, wobei immer speziell auch die geschaffenen und die gesicherten Arbeitsplätze ausgewertet werden. Die besten LEADER-Projekte sind nachzulesen auf der Homepage des Landes Oberösterreich unter www.land-oberoesterreich.gv.at > Themen > Land- und Forstwirtschaft > Ländliche Entwicklung > Leader-Top: Best-Practice-Projekte.
Klimtzentrum in Schörfling – ein LEADER-Leuchtturmprojekt Auch der Schauplatz des LEADER-Seminars ist ein Leuchtturmprojekt der aktuellen Leader-Periode: Das Klimtzentrum im Seepark Kammer am Attersee. Am 14. Juli 2012, dem 150. Todestag von Gustav Klimt, wurde das Klimtzentrum in unmittelbarer Nähe von Schloss Kammer am Attersee eröffnet. Klimt, der seine Sommerfrischen von 1900 bis 1916 am Attersee verbrachte, widmete den größten Teil seiner Landschaftsmalerei diesem See und der umgebenden Region. Inzwischen gehört er zu den bekanntesten Malern weltweit, dessen Gemälde auf internationalen Auktionen Höchstpreise erzielen.
Durch das neue Zentrum kann nun endlich auch die Region, die so stark auf sein Werk einwirkte, von seiner internationalen Bekanntheit profitieren. 15.000 Besucherinnen und Besucher fanden bereits in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung den Weg in das Museum, ein Drittel davon aus dem Ausland.
Besonders wichtig ist das Klimtzentrum für das Salzkammergut als Schlechtwetterprogramm für die Gäste, die vom Klimtzentrum rundum begeistert sind. Das Klimtzentrum ermöglicht ein Eintauchen in die Welt des Künstlers und die Sommerfrische der Jahrhundertwende. Auf nur gut 100 m² Fläche wurde eine außergewöhnlich spannende und umfassende Ausstellung zustande gebracht.
Typisch für Leader, beschränkt sich das Projekt nicht auf die Kulturvermittlung und den touristischen Aspekt, sondern bezieht auch die Gewerbebetriebe der Region ein. Mit 4 Euro Eintritt für Erwachsene erhält man eine Gutschrift von 1 Euro, die bei den örtlichen Partnerbetrieben eingelöst werden kann. Dadurch entsteht hohe regionale Wertschöpfung. Mittlerweile sind drei Besucherbetreuer vom Klimtverein in Zusammenarbeit mit dem AMS angestellt, um einen professionellen Ablauf im Klimtzentrum zu gewährleisten.
Fotos: Land OÖ/Kasberger