Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um den Zivildienst hat Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am Mittwochvormittag gemeinsam mit dem OÖ-Rot-Kreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger und dem oö. Landesrettungskommandanten Mag. Christoph Patzalt einen Lokalaugenschein beim Zivildiener-Ausbildungslehrgang des OÖ. Roten Kreuzes in Litzlberg am Attersee durchgeführt.
Im dortigen Jugend-Rot-Kreuz-Haus erfolgt derzeit die Ausbildung von 62 Zivildienern, die danach in ganz Oberösterreich zum Einsatz kommen werden. Mit diesen Zivildienern diskutierte der Landeshauptmann über ihre Anliegen und ihre Sicht der laufenden Zivildienstdebatte. Danach zeigten die in Ausbildung befindlichen Zivildiener ihr bereits erworbenes Können bei Erste-Hilfe-Übungen.
LH Pühringer betonte in der Diskussion, dass „die Zivildiener längst schon zu Systemerhaltern im Sozial- und Gesundheitswesen geworden sind“. Sie würden eine tragende Rolle im Rettungswesen, in der Behindertenhilfe, in der Altenbetreuung, in der Sozialhilfe, in den Krankenanstalten und zahlreichen anderen Bereichen erfüllen. Im vergangenen Jahr seien in Oberösterreich immerhin 2.580 Zivildiener in 231 Zivildiensteinrichtungen tätig gewesen. „Das zeigt, dass wenn es den Zivildienst nicht mehr geben sollte, nicht nur eine Brücke brechen würde, sondern dass unser gesamtes Sozial- und Gesundheitswesen weitgehend einbrechen würde“, unterstrich der Landeshauptmann.
Die Tatsache, dass 80 % der Zivildiener, die beim OÖ. Roten Kreuz ausgebildet und eingesetzt werden, auch nach ihrem Zivildienst dort ehrenamtlich tätig sind, beweise zweierlei, so Pühringer weiters: „Zum einen spricht es für die Kompetenz der Ausbildungsverantwortlichen beim OÖ. Roten Kreuz, denen es hervorragend gelingt, die Jugendlichen für ihren Zivildienst zu begeistern und ihrer Aufgabe einen Sinn zu geben. Zum anderen zeigt das aber auch, dass unsere Jugendlichen sehr wohl bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.“
Rot-Kreuz-Präsident Aichinger verwies darauf, dass jeder 3. Mitarbeiter im Rettungsdienst ein Zivildiener sei. Und er sei stolz auf die bestens ausgebildeten Zivildiener, denn „sie tragen wesentlich dazu bei, dass das Rote Kreuz auf europaweit einzigartige Einsatzzeiten von 10 Minuten zwischen Alarmierung und Eintreffen am Unfallort kommt“. Diese rasche Hilfe wäre bei einem Wegfall des Zivildienstes nur noch schwer aufrechtzuerhalten.
Landeshauptmann Pühringer ergänzte: „Es würde einen enormen finanziellen und auch organisatorischen Aufwand bedeuten, wenn man die Zivildiener durch hauptamtliche Mitarbeiter ersetzen müsste.“ Der Wegfall des Zivildienstes durch die Abschaffung der Wehrpflicht würde daher das bestens funktionierende Rettungswesen und auch andere wichtige Bereiche im Sozial- und Gesundheitswesen akut gefährden.
In Kürze folgt ein ausführlicher Fersnehbericht auf www.salzi.tv