Oft liegt das Nahe doch recht fern. Das bestätigen zum Beispiel bestimmte Schmerzen in den Beinen, die auf ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko hinweisen können. Wadenschmerzen beim Gehen und im Liegen zählen nämlich zu den klassischen Symptomen einer Arteriosklerose (= Gefäßverkalkung). Beinschmerzen sind oft bereits ein Anzeichen einer deutlichen Verkalkung. Statistischen Daten zu Folge, erleiden 75 % der Betroffenen später einen Herzinfarkt.
„Daher ist es uns natürlich ein großes Anliegen, die Bevölkerung entsprechend zu sensibilisieren. Es geht nicht darum Angst zu schüren, sondern aufzuklären. D.h. es gilt in diesem Fall nicht nur die Symptomatik in den Mittelpunkt zu stellen, sondern nach der Ursache zu fragen. Daher sollten Betroffene mit bestimmten Schmerzen in den Beinen auch unbedingt das Herz untersuchen lassen“, appelliert OA Dr. Bernhard Hartenthaler, Leiter des Departments für Kardiologie und Intensivmedizin, am LKH Vöcklabruck.
Meist bleiben Ablagerungen in den Arterien, die wiederum zu gefährlichen Durchblutungsstörungen führen können, nicht auf eine Stelle im Körper beschränkt. Im Laufe der Zeit treten sie in anderen Regionen des Körpers auf, wobei die Beine häufig relativ spät betroffen sind. „Wachsamkeit ist insbesondere bei Wadenschmerzen geboten, die beim Gehen auftreten und beim Stehen bleiben nachlassen.
Gleiches gilt für Schmerzen, die sich beim Hinlegen in der Zehenregion bemerkbar machen, vor allem wenn das Aufstehen für Linderung sorgt“, ergänzt OA Dr. Christoph Kaindl, Gefäßchirurg am Vöcklabrucker Landes- Krankenhaus. Damit es erst gar nicht zu Gefäßverkalkungen kommt, gilt die Faustregel: Laufen Sie der Arteriosklerose einfach davon! Mit anderen Worten zählt regelmäßige Bewegung zu den besten Möglichkeiten, sich vor verkalkten Gefäßen zu schützen.
Zu den größten Risikofaktoren einer Arteriosklerose in den Beinen zählt das Rauchen. „Studien haben klar bestätigt, dass sich bereits 24 Monate nach der letzten Zigarette die Gefahr für weitere Gefäßverkalkungen nicht mehr von der gesunden Normalbevölkerung unterscheidet. Es ist daher nie zu spät aufzuhören!“, so die beiden Mediziner unisono. Auch die Ernährung spielt eine bedeutsame Rolle im Kampf gegen die Arterienverkalkung – vor allem Übergewicht wirkt sich negativ aus.