Ende September 2012 entschied sich das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Scharnstein einstimmig, bei der von der Feuerwehr Wels angebotenen Verkaufsausschreibung einer Drehleiter der Marke Iveco Magirus nach Rücksprache und Abstimmung mit der Marktgemeinde Scharnstein, dem Bezirksfeuerwehrkommando Gmunden und dem Landesfeuerwehrkommando OÖ, mit anzubieten.
Nach dem Bestbieterverfahren bekam die Feuerwehr Scharnstein den Zuschlag und Zusage für den Erhalt dieser Drehleiter, die aufgrund einer Neuanschaffung von der Feuerwehr der Stadt Wels verkauft wurde. Vergangenen Dienstag, 20. November, wurde das Fahrzeug offiziell in Wels übergeben und nach Scharnstein überstellt.
Zahlreiche Feuerwehrmitglieder waren bei der Indienststellung in Scharnstein anwesend und überzeugten sich bei einer ersten Vorführung über den einwandfreien Zustand dieses Sonderrettungsmittels. Die derzeit bei der Feuerwehr Scharnstein seit nunmehr 14 Jahren im Einsatz befindlichen halbhydraulischen Leiter mit 18 Metern Steighöhe und händischem Kurbelbetrieb wurde aufgrund der begrenzten Einsatzmöglichkeiten und des hohen Alters von 29 Jahren und der damit verbunden technischen Mängel außer Dienst gestellt.
Bereits im Jahre 1905 wurde von der Feuerwehr Scharnstein eine mechanische Holzschiebeleiter mit 14 Metern Steighöhe von der Firma Rosenbauer angekauft, die zu damaligen Zeiten mit Pferden zum Einsatzort gezogen werden musste. Somit wurde eine mittlerweile 107-jährige Tradition fortgesetzt. Diese Ersatzbeschaffung ist nicht nur für die Erhöhung der Schlagkraft der Feuerwehren des Pflichtbereiches Scharnstein gedacht, sondern sie ist auch stützpunktmäßig für die Gemeinden des Almtales sowie des Abschnittes Gmunden in der überörtlichen Hilfeleistung vorgesehen.
Iveco Magirus ist ein renommierter Hersteller von Hubrettungsfahrzeugen Iveco Magirus ist ein renommierter Hersteller von Hubrettungsfahrzeugen von 18 bis 55 Metern Arbeitshöhe. Hubrettungsfahrzeuge der Firma Iveco Magirus zählen zu den sichersten, zuverlässigsten, einfachst und schnellst zu bedienenden Hubrettungsgeräten. Menschenrettung, Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung zählen zu den Haupteinsatzgebieten dieser Hubrettungsgeräte.
Grundbeschreibung:
DLK 23–12 Vario CC Der Drehleitersatz ist auf einem Fahrgestell vom Type Steyr 15S23 P6, 4x2, aufgebaut und bei 15 Tonnen Gesamtgewicht mit einem 6‑Zylinder Turbodiesel 9.595 ccm / 170 kW motorisiert. Ein vollautomatisches Schaltgetriebe ermöglicht eine komfortable Fahrweise. Das Fahrzeug wurde von der Firma Rosenbauer und Iveco Magirus 1993 aufgebaut und ist mit einem elektrischen Hochleistungslüfter, einer Korbkrankentrage, einem Wenderohr (1200 l/min), Motorsäge, usw. ausgestattet. Die Drehleiter erreicht bei einer einer Ausladung von 12 Metern eine Steighöhe von 23 Metern und bei einem Aufrichtewinkel von 75 Grad beträgt die Steighöhe sogar bis zu 30 Metern.
Einfache Abstützung:
Die vier ausfahrbaren Abstützungen können durch variable Einzelsteuerung dem gegebenen Untergrund angepasst werden. Durch die stufenlosen Ausladungssysteme ergeben sich in jeder Abstützsituation die maximalen Ausladungswerte. Die Hinterachse bleibt dabei am Boden, dies führt zu mehr Standsicherheit bei schrägen Aufstellflächen. Ein Bodenausgleich bis zu 7 Grad ist möglich. Ein schnelles Abstützen ist durch einzelne bzw. gleichzeitige Abstützungen garantiert. Ein einzigartiger Vorteil ist das Unterfahren von Hindernissen, dadurch wird eine größere Ausladung gesichert. In engen Situationen können die Abstützungen noch problemlos überstiegen werden.
Übersichtlicher Hauptbedienstand am Drehgetriebe:
Der Hauptbedienstand für den Maschinisten ist ein mit einer Joystick-Steuerung ausgestatteter Sitzplatz mit einem schwenkbaren Display, über das der Leitermaschinist sämtliche Informationen mit Klartextanzeige und Symbolanzeigen erhält. Drehgetriebe und Aufrichterahmen sorgen durch automatische Niveauregulierung für eine Waagrechtstellung der Leitersprossen, Hauptbedienstand und Rettungskorb. Diese Niveauregulierung arbeitet 360° endlos. Der mitdrehende Bediensitz ermöglicht dem Maschinisten eine uneingeschränkte Sicht zur Leiterspitze mit dem Korbmaschinisten und auf das Umfeld der Einsatzstelle.
Hochfeste Leiterteile aus Leichstählen:
Die Leiterteile sind modular aufgebaut und bestehen aus hochfesten Leichtstählen mit maximaler Festigkeit bei geringem Gewicht. Ein Kranbetrieb ist bis zu max. 3000 kg Hubkraft im eingefahrenen Zustand möglich. Durch erhöhte Arbeitsgeschwindigkeiten werden die Rettungszeiten erheblich verkürzt. Die Leiterteile bieten ein vollkommen freies Steigfeld, da keine Antriebselemente innerhalb des Leitersatzes angebracht sind.
Aus- und eingefahren werden die Leiterteile durch eine Seilwinde. Diese Arbeitsweise sorgt für schnelle Geschwindigkeiten,und das bei geringstem Verschleiß. Die doppelt vorhandenen Auszugs- und Rückholseile sind seitlich geschützt angeordnet. Zum einfachen Auf- und Absteigen an den Leitersatz kann eine tragbare Leiter angehängt werden.
Rettungskorb an der Leiterspitze:
An der Leiterspitze ist ein Rettungskorb RK 270 S für max. 3 Personen (Gesamtmasse 270 kg) montiert. Zur Steuerung und Überwachung der Drehleiter ist auch hier ein Bedienteil installiert. Durch wegklappbare Schutzbügel ist ein ungehinderter Ein- und Ausstieg vom Leiterpark in den Rettungskorb möglich. Durch die Symbiose von Leitersatz und Rettungskorb wird ein schnelles und praxisgerechtes Arbeiten ermöglicht.
Am Rettungskorb kann noch ein multifunktionelles Zubehör, wie eine Halterung zur Befestigung der Krankentrage, ein Wasserwerfer zur Brandbekämpfung, ein Scheinwerferaufsatz für großflächige Ausleuchtung und eine Schachtrettungsvorrichtung aufgebaut und verwendet werden. Aufgrund der fixen Halterung eines Notstromaggregates am Hubrettungssatz sind im Korbbereich drei 230 V- und eine 400 V- Steckdose nutzbar.