Wirtschaftlich turbulente Zeiten und deren Auswirkungen machen vor keiner Gemeinde Halt. Damit eine Gemeinde auch in Zukunft für Betriebe und BürgerInnen attraktiv bleibt, muss sie vorsorgen: Die Gemeinde Neukirchen ist auf eine bereits äußerst erfolgreich umgesetzte Möglichkeit gestoßen, um diese Ziele zu erreichen: Eine eigene „Währung“ von Neukirchnern für Neukirchner.
In der Praxis sieht das so aus: Es soll ab dem Frühjahr 2013 eigene Scheine mit klaren Sicherheitsmerkmalen in Stückelungen von 2, 5, 10, 20 und 50 Euro geben. Die Scheine werden bei diversen Abholstellen in Neukirchen gegen Euro gekauft und können im Ort bei teilnehmenden Betrieben wieder ausgegeben werden. Haushalte und Personen, die ein monatliches Abo beziehen erhalten drei Prozent Rabatt auf die Gutscheine. Um die Scheine möglichst lange im Umlauf zu halten, gibt es im Gegensatz zu normalen Gutscheinen allerdings eine geringe Rücktauschgebühr, die die laufenden Kosten des Systems abdecken wird.
Die Gemeinde Neukirchen unterstützt das Projekt und der Gemeinderat hat bereits einen einstimmigen Grundsatzbeschluss gefasst. Auch Bürgermeister Franz Zeilinger ist vom Konzept überzeugt. „Die Gemeindewährung ist nicht nur Geld, sondern es soll die Menschen darüber nachdenken lassen, wo sie es ausgeben wollen. Welche Folgen hat mein Einkauf in auswärtigen Einkaufszentren und welchen Nutzen bringt es allen Betrieben und allen Menschen in Neukirchen, wenn ich Waren und Dienstleistungen im eigenen Ort kaufe?“
In den letzten Monaten hat sich eine Arbeitsgruppe (ca. 15 Personen) aus Vertretern der Gemeinde, der Wirtschaft und engagierten NeukirchnerInnen gebildet, die bei zahlreichen Arbeitssitzungen intensiv an einem Konzept für die Gemeindewährung gearbeitet haben. Begleitet wird das Team von Gernot Jochum-Müller aus Vorarlberg, der schon einige Gemeinden erfolgreich bei der Umsetzung ähnlicher Projekte unterstützt hat und vom Regionalmanagement Oberösterreich, das das Projekt über Mittel aus dem Agenda 21 Fördertopf unterstützt.
„Zukunftsorientierte Gemeinden wie Neukirchen arbeiten daran zusätzliche Wertschöpfung zu erzeugen und die lokale Nahversorgung zu sichern, damit die Lebensqualität im Ort hoch bleibt. Die Gemeindewährung Neukirchen, die erst die zweite ihrer Art in Österreich wäre, kann ein wichtiger Baustein werden, diese Ziele in Neukirchen zu erreichen“, freut sich auch der Regionalmanager für Nachhaltigkeit und Umwelt, Johannes Meinhart, über Gemeinden mit derart hohem innovativen Potenzial.
Fotos: Agenda 21 Oberösterreich