Am 5. Jänner präsentieren die Ebenseer Glöcklerpassen ihre prächtigen Kappen. Zum bereits vierten Mal ist auch die Glöcklerinnenpasse dabei, was für viele lange Zeit undenkbar war. Wenn am 5. Jänner die Ebenseer Glöcklerpassen mit ihren aufwendig gestalteten Kappen durch die verschneiten Gassen ziehen, wird eine lebendige Tradition präsentiert.
Einer der schönsten Bräuche des Salzkammergutes wird in diesem Jahr zum vierten Mal durch eine Glöcklerinnenpasse aufgewertet. Während der ersten Auftritt im Jahr 2010 noch für Irritationen sorgte, sind die Glöcklerinnen mit ihrem Traditionsbewusstsein mittlerweile eine echte Bereicherung für diesen prachtvollen Brauch.
Ebenseer Glöcklerinnen leben das Brauchtum
Am Vorabend des Heiligen-Drei-König Festes startet mit der letzten Raunacht der Siegeszug des Lichtes über die Finsternis. So sagt es zumindest der Volksmund. Begleitet wird dieser Triumph vielerorts von unterschiedlichsten Bräuchen. In Ebensee findet am Abend des 5. Jänners ab 18 Uhr der traditionelle Glöcklerlauf statt. Etwa 300 Glöckler ziehen mit ihren bis zu 15 Kilogramm schweren Kappen durch die Straßen des Ortes am Südufer des Traunsees. Gleichzeitig sind die Ebenseer Glöckler auch ein Paradebeispiel dafür wie lebendige Traditionen im 21. Jahrhundert Offenheit beweisen, ohne dabei auf den historischen Kern des Brauchs zu vergessen. Im Jänner 2013 werden zum vierten Mal die Glöcklerinnen in Ebensee am Lauf teilnehmen.
Respekt löste Vorbehalte ab
Als die Glöcklerinnen im Jahr 2010 mit neuen Kappen erstmals am Glöcklerlauf teilnahmen, waren viele Menschen irritiert. Sie sahen die Frauen als Provokateurinnen und die wundervolle Tradition massiv gefährdet. 2011 präsentierte die Glöcklerinnenpasse bereits elf kunstvolle Kappen und für 2013 sind sogar 15 geplant.
Spätestens aber seit dem Lauf im Jänner 2012 haben die Damen ihren fixen Platz im Herzen dieses Brauchs gefunden. Aufgrund des starken Regens und der heftigen Sturmböen haben im Vorjahr einige traditionelle Passen ihre Teilnahme abgesagt, während sich die Glöcklerinnen nicht vom nasskalten Wetter stören ließen. Damit holten sie sich den Respekt der Kritiker und schafften dabei gleichzeitig das Vorurteil aus der Welt, sie würden nur aus Protest am alten Brauch teilnehmen.
Kunst und Brauchtum in einem prächtigen Umzug vereint
Die Ursprünge des Brauchs sind weit verzweigt. Das Wort „Glöckeln“ leitet sich nicht, wie oft vermutet, von der getragenen Glocke ab, sondern vom mittelhochdeutschen Wort „klocken“ ab, was so viel wie „anklopfen“ bedeutet. Bereits im 15. Jahrhundert wurden „Anklopfnächte“ im Alpenraum zelebriert. In Ebensee entwickelte sich der Brauch aus der Armut arbeitsloser Holzknechte heraus. Diese verloren im Zuge der Umstellung auf Kohlenbefeuerung in der Saline ihre Existenzgrundlage und mussten betteln gehen.
Da sie aber nicht einfach von Haus zu Haus gehen wollten, entwickelten sie die kunstvollen Kappen, mit denen sie durch Ebensee zogen. Damit bekam dieser Brauch eine künstlerische Aufwertung und die Gaben waren nicht Spenden, sondern eine Würdigung ihrer Künste.
Das Glöckeln ist meines Wissens in Traunkirchen bzw. Neukirchen zu Hause. Ich kann mich aber auch irren. Wir sind immer nur Glöcklerlaufen gegangen. Die Glöcklerinnenpass hat mir eigentlich gut gefallen. Was mir nicht gefallen hat war die Sturheit der anderen Passen nicht mehr zum Rahthaus zu laufen, da schaden sich alle selber.
:D — ja wirklich KHK! sonst kommt ja noch soweit dass die frauen in die schule gehen, dann arbeiten und zu guter letzt vielleich sogar wählen wollen! tssss… so weit schneibts sicha ned owa! ;)
Tolle Antwort
Das Glöckeln ist und bleibt eine Männdertradition, Frauen haben da wirklich nichts verloren. Eine Schande, vorallem weil den “Weibsbildern” noch Fördergelder zugesprochen wurden!
Euer KHK
Den Artikel haben wir mit etwas Verwunderung (nicht Bewunderung gelesen. Vorauschicken möchte ich, dass wir den Glöcklerinnen zwar hin und wieder mit Emotionen aber doch immer fair gegenüber getreten sind. Auch wenn wir uns über die lautstarken, fast lächerlichen Lautäußerungen beim ersten Antreten der Damen doch etwas gewundert haben. Den fixen Platz im Herzen dieses Brauches werden sie, zumindest aus der Sicht der ursprünglichen Passen, dennoch nie einnehmen. Wenn man Punkte für die eigenen Passe sammelt, in dem man — ohne zu Hinterfragen — die Nichtteilnahme anderer Passen anprangert, so ist das uU doch wieder als Provokation zu verstehen. Kurz dazu: wird haben bei der Rindbacher-Passe Kappen, die nicht kopiert sondern in mehr als 500 Stunden Arbeit geschnitten und geklebt werden. Eine Reparatur einer derartigen Kappe, die durch den Sturm zerstört werden würde, nimmt dementsprechend mehr Zeit in Anspruch. Wenn auch wir nur im Ort selber laufen könnten, wären wir beim Lauf 2012 auch dabei gewesen.
Zum im Artikel (VerfasserIn ist mir leider unbekannt) erwähnten geschichtlichen Hintergrund möchte ich nur sagen, dass es in Ebensee zahlreiche Möglichkeiten gäbe (ganz fundierte Angaben etwa im museum ebensee), sich zu informieren. Dann müsste man nicht Spekulationen und nicht nachvollziehbare Theorien aufstellen. Oder fragt einfach bei langjährigen Teilnehmern etwa der “Nachtrauner-Passe” nach…
Trotzdem eine schönen Glöcklerlauf 2013 — ohne Politik, ohne Provokation, einfach nur des Brauches wegen !
Gottfried Mittendorfer
Rindbacher Glöckler
Danke für die klärenden Worte!!!