Ein Todesopfer ist die traurige Bilanz eines folgenschweren Verkehrsunfalles auf der Westautobahn (A 1) zwischen Regau und Schörfling. Drei weitere Personen wurden bei einem Auffahrunfall verletzt.
Im Bereich des Autobahn-Rastplatzes Hainbach ereignete sich gegen 14:45 Uhr ein Unfall mit einer eingeklemmten Person. Ein 40-jähriger Bayer übersah offensichtlich im Gemeindegebiet Aurach am Hongar ein vor ihm fahrendes Sattelfahrzeug, gelenkt von einem 28-jährigen Kroaten.
Der Bayer fuhr mit seinem Auto auf den Sattelanhänger auf. Dabei wurden seine auf dem Beifahrersitz mitfahrende 33-jährige Gattin schwer und ihr am Rücksitz befindlicher 4‑jähriger Bub leicht verletzt. Beide wurden mit der Rettung in das Krankenhaus Vöcklabruck verbracht.
Auf Grund dieses Unfalles ereignete sich im Rückstau ein weiterer schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein 36-jähriger Kraftfahrer aus Niederösterreich tödliche Verletzungen erlitt. Der mit einem Kettenbagger beladene Tieflader fuhr einem Silotransporter, gelenkt von einem 57-jährigen Kraftfahrer aus Hofkirchen an der Trattnach, beladen mit 22,74 Tonnen ätzender Maleinsäureanhydrid hinten auf.
Durch die Wucht des Zusammenstoßes fing die Zugmaschine des 36-Jährigen an zu brennen. Das Feuer griff auf den Gefahrenguttransporter über, worauf der 57-Jährige noch versuchte, den Brand mit zwei Feuerlöschern zu löschen, was ihm aber nicht mehr gelang. “Ob der 36-jährige Kraftfahrer sofort beim Anprall getötet wurde oder im Fahrzeug verbrannte, kann nicht gesagt werden. “, so die ermittelnden Polizeibeamten.
Gefahrenguttransport rechtzeitig von Zugmaschine abgekoppelt
Feuerwehr, Polizei und Rettung waren mit einem Großaufgebot an der Unfallstell, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dem Lenker des Tanklastzuges gelang es noch, den Gefahrengut-Siloauflieger abzusatteln und die Zugmaschine auf diese Weise vor den Flammen zu retten. Alle Hände voll zu tun hatten hingegen auch die neun alarmierten Feuerwehren. Auch im Einsatz das Gefährliche-Stoffe-Fahrzeug (GSF), welches ausreichend Materialien zur Bekämpfung des Gefahrengutes mitführt. Mehr als 150 Mann der umliegenden Feuerwehren und des Roten Kreuzes standen bis in die frühen Dienstagmorgenstunden im Einsatz.
Fotos: salzi.at
Die gesamten ADR-Erhebungen wurden von Beamten der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich durchgeführt. Im Zuge dieser Erhebungen konnten beim Lenker des mit Gefahrgut beladenen Sattelfahrzeuges keine Übertretungen festgestellt werden. Ein Pkw wurde durch die austretende Säure benetzt. Ob es dadurch zu Beschädigungen gekommen ist, kann nicht gesagt werden. Eine Verletzung des Lenkers ist nicht bekannt.
Autobahn in beiden Richtungen gesperrt
“Weil die Gefahr bestand, dass durch die enormen Rauchmengen beim Lkw-Brand auch Autofahrer und Feuerwehrleute Rauchgasverletzungen erlitten, wurde der Notarzt beim Feuerwehrhaus in Aurach stationiert, wo zwei Männer versorgt werden mussten.”, sagt Rot-Kreuz-Einsatzleiter Gerlad Schuster. Auch wurde wegen des umfangreichen Lösch- und Bergeeinsatz die Westautobahn in beiden Fahrtrichtungen zur Gänze gesperrt. Eine großräumige Umleitung wurde eingerichtet. Die Verkehrsteilnehmer mussten Verzögerungen bis zu 4 Stunden im Abschnitt Mondsee und Regau in Kauf nehmen.
Gefahrgut Maleinsäureanhydrid
“Der Silotransporter war mit der ätzenden Säure Maleinsäureanhydrid beladen. Die Dämpfe wirken stark reizend und können zu Atemwegserkrankungen und Schleimhautverätzungen führen. Es galt die höchste Sicherheitsstufe für unsere Feuerwehrkameraden. Die Unfallstelle wurde großflächig abgesperrt. Das Nähern war nur mit schweren Atemschutzgeräten und mit einer Spezial-Schutzkleidung möglich. Für die Einsatzkräfte vor Ort bestand höchste Gefahr”, berichtet Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Hufnagl.
„Wir mussten immer im Hinterkopf daran denken, dass es durch die Rauchgase zu mehreren Verletzten kommen kann, auch noch eine Zeit lang nach dem Unfall. Darum haben wir die Versorgung möglicher Patienten mit dem Rotkreuz- und Feuerwehrarzt Dr. Bernd Hainbucher und einem Rettungsfahrzeug sichergestellt“, erklärt Bezirksrettungskommandant Mag. Gerald Schuster, der bis in die Abendstunden in ständigem Kontakt mit Feuerwehr und Polizei den Einsatz leitete. Im Schadensraum selbst auf der Autobahn wurde ebenfalls noch bis zur endgültigen Aufarbeitung der Unfälle ein Rettungsfahrzeug stationiert.
Vier Feuerwehrmänner wurden nach den Arbeiten ins LKH Vöcklabruck gebracht und konnten nach Untersuchung und Erstversorgung wieder entlassen werden.
salzi.tv | Salzkammergut Fernsehen – Sonderbericht vom 29.7.13
Weiterhin Behinderung auf Westautobahn
Die ASFINAG führt an der Unfallstelle noch Sanierungsmaßnahmen durch. Es kann daher noch im Laufe des Vormittags zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Bereich des Rastplatzes Hainbach kommen.