Gmunden am Traunsee ist – historisch betrachtet – eine der kulturellen Hochburgen Österreichs. Schon seit Jahrhunderten trafen sich hier Keramikkünstler aus der ganzen Welt, um in Sommerkolonien an neuen keramischen Techniken und Formen zu arbeiten.
So entstand auch die bekannteste Keramik aus Gmunden: das klassische Grüngeflammte, das einst mit einem mit Farbe befüllten Rindshorn hergestellt wurde. In den 20/30er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Keramische Werkstätte der Familie Schleiß abermals Treffpunkt hochrangiger Künstler wie Michael Powolny, Dagobert Peche, Franz von Zülow – deren Werke im Stil der Wiener Werkstätten heute begehrte und hochbezahlte Gusto-Stückerl bei Auktionen sind.
In den 1960/70 Jahren arbeitete der Keramiker Kurt Ohnsorg in Gmunden. Er war seiner Zeit weit voraus und träumte schon damals von internationalen Symposien. Er war es auch, der in Zusammenarbeit mit der ÖSPAG (heute: Laufen) einige Keramiksymposien unter schwierigsten Umständen durchführte.
Etwa 25 Künstler aus der ganzen Welt wurden damals eingeladen, im Unternehmen, das damals schon Sanitärporzellan produzierte, mit keramischen Materialien zu arbeiten. Im Jahr 2003 nahm die Gmundner Keramik Manufaktur diese alte Tradition der Keramiksymposien wieder auf. Das Keramiksymposium in Gmunden wird nun zum sechsten Mal, seit 2006 jedoch unter der Federführung der Stadt, durchgeführt. Dieses Symposium wird heuer von 8. September bis 12. Oktober 2013 stattfinden. Zentrum des Symposiums ist die WERKSTATT der Gmundner Keramik Manufaktur.
Das Keramiksymposium von 8. September bis 12. Oktober 2013 ist ein entscheidender Schritt zur Positionierung Gmundens als Keramikstadt. International anerkannte Keramikkünstler wie Valentin Manz und Susanne Altzweig aus Deutschland, Ana Cecilia Hallar und Cristina Simona aus Italien, Mateusz Grobelny und Weronika Lucinska aus Polen, sowie Vivien Schneider-Siemssen und Daniel Wetzelberger aus Österreich, folgen unter anderem der Einladung des Vereines zur Förderung europäischer Keramikkünstler, dem Veranstalter des Keramiksymposiums.
Zentrum und Austragungsort ist die WERKSTATT der Gmundner Keramik. Tage der offenen Tür bieten interessierten Besuchern die Möglichkeit die Künstler persönlich bei ihren Arbeiten zu bewundern. “Erklärtes Ziel von uns ist es einerseits, europäische Künstlerinnen und Künstler und deren Austausch untereinander zu fördern und andererseits das in der zeitgenössischen Kunst oft abschätzig betrachtete Material Keramik innerhalb der Kunstszene zu etablieren.
Dadurch wird auch Gmunden als Keramikstadt — mit ihrer mehr als 300jährigen Keramiktradition — als europäisches Zentrum für zeitgenössische Keramikkunst gestärkt.” – so Gottfried Schrabacher, Kulturreferent, Vizebürgermeister und Obmann des Vereines. Nach der öffentlichen Festeröffnung am Sonntag, den 8. September um 19 Uhr am Vorplatz des K‑Hof, Kammerhof Museen Gmunden werden die 12 jungen Künstlerinnen und Künstler, ab 9. September in der WERKSTATT der Gmundner Keramik Manufaktur mit verschiedenen keramischen Massen tätig sein.
Interessierte Besucher haben bei den Tagen der offenen Tür am 20. und 21. September 2013 in der Zeit von 10 bis 17 Uhr die Möglichkeit persönlich in der WERKSTATT der Gmundner Keramik Manufaktur mit den Künstlern Kontakt aufzunehmen und diesen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Bei der öffentlichen Abschlussgala am 12. Oktober ab 18 Uhr werden die jurierten Arbeiten präsentiert und gleichzeitig auch die erste Ausstellung der entstandenen Kunstwerke eröffnet. Es ist neu in diesem Jahr, dass im Rahmen der Abschlussgala eine Kunstauktion der europäischen Keramikkunst stattfindet, bei der die Möglichkeit besteht, ausgesuchte Werke von führenden Keramikkünstler wie Franz Josef Altenburg, Stefan Engel, um nur einige zu nennen, die auch bereits Teilnehmer der Keramiksymposien Gmunden waren, zu ersteigern.
Also ein Muss für Liebhaber der Keramikkunst. Im Anschluss an die erste Ausstellung in der WERKSTATT der Gmundner Keramik werden diese Exponate in anerkannten europäischen Museen zu bewundern sein. „Nur wenn alle an einem Strang ziehen, ist es möglich Gmunden als Keramikstadt zu positionieren“, sind sich Vertreter der Gmundner Keramik Manufaktur, Laufen AG, Stadtgemeinde Gmunden, und des Vereines zur Förderung europäischer Keramikkünstler einig. Anschließend wird ein Ausstellungskatalog erstellt, in dem ein repräsentativer Überblick über die SymposiumsteilnehmerInnen und den beim Symposium entstandenen Kunstwerken gegeben wird. Der Katalog wird nicht nur in Gmunden aufgelegt, sondern auch die europaweiten Ausstellungen begleiten und dort zum Verkauf angeboten.
Die vielen Besucher der Ausstellung sind ein Beweis für das große Publikumsinteresse und bestätigen das Vorhaben des Vereins zur Förderung europäischer Keramikkünstler als Organisator der Keramiksymposien:
Denn „Wir sind bemüht“, erklärt Vzbgm. Gottfried Schrabacher, Obmann des Vereins, „aufstrebenden europäischen Künstlern eine Karriere-Plattform zu bieten und Keramik als innovatives Material bekannt zu machen. Wir möchten aber auch jenen Leuten, die bisher keinen Zugang zur Kunst hatten, eine Möglichkeit bieten, die Originalität der zeitgenössischen Keramikkunst und das Vergnügen der Kunstbetrachtung näher zu erfahren.“