Unheimliche Blickwinkel auf die ewige Suche
Im aktuellen Fall beschäftigt sich der Architekt, Designer, Gestalter und Künstler Thomas M. Mayrhofer aus dem Almtal (Bezirk Gmunden) mit Adams Suche nach Eva und Evas Suche nach Adam und stellt in der Galerie Forum Wels aus. Mit dem Thema also, dass seit jeher die Menschen direkt betrifft und dessen Darstellung immer schon über Körper, Erotik etc. geführt wurde.
Ewig eigentlich also schon das gleiche Bild mit dem gleichen Thema und dennoch führt die Auseinandersetzung stets zu Aussagen wie „so schlimm war das noch nie”. „War es doch”, sagt nun Thomas M. Mayrhofer in seiner Ausstellung „Adam und Eva auf der Suche nach…”, überlagert derartige Darstellungen aus vergangenen Jahrhunderten mit aktuellem Bildmaterial aus dem Internet und fügt passende Sujets in unterschiedlichsten Formen hinzu. Ein Spiegel zur Auseinandersetzung Nicht Malerei, nicht Skulptur, nicht Licht-Design, nicht Objektkunst, sondern alles auf einmal beinhaltet die Ausstellung „Adam und Eva auf der Suche nach…”.
Der 42-jährige Almtaler lotet einmal mehr die Grenzen des Machbaren aus und verwendet dieses Mal einen ganz neuen Hintergrund für seine Werke. Er hält dabei den Besuchern seiner Ausstellung den Spiegel vor, auch wenn diese das vermutlich gar nicht merken werden. Denn durch die besondere Bearbeitung seiner Bilderserie rund um das Paradies und die Gegenweltdarstellung der Gegenwart, wird diese zu einem Gegenüber und weicht die Barriere zwischen Kunstobjekt und Betrachter auf. Auseinandersetzung – das ist das Thema, das ist der zentrale Punkt. „Ich finde, das ist das Grundübel unserer Gesellschaft.
Niemand setzt sich mit niemandem mehr wirklich auseinander.” sagt der Künstler, setzt sich einmal mehr mit den Menschen auseinander und lässt nun die Besucher sich auseinandersetzen. Äpfel, Schlangen und Soldaten – Die „urheile” Welt „Adam und Eva auf der Suche nach…” ist die erste umfangreiche digitale Arbeit von Thomas M. Mayrhofer. Der Kunstgeschichtespezialist legt dabei alte Gemälde aus dem 16./17. Jahrhundert über Bilder aus dem Internet und kreiert dadurch eine Collage aus Beobachtern und Beobachteten quer durch alle Jahrhunderte.
Käufer können sich übrigens selbst ins Bild montieren lassen und erhalten zugleich eine weitere Ebene im jeweils gewählten Kunstwerk. In Form von Lichtobjekten – die den Anfang von Mayrhofers Durchbruch auf dem Kunst- und Designmarkt repräsentieren – und diversen anderen Gegenständen, wird der Besucher mit roten Äpfeln, Schlangen sowie vielen anderen Symbolen aus der „urheilen” Welt konfrontiert.
Malerei wird in dieser Ausstellung nur mehr insofern präsent sein, als dass über div. Medien Retrospektiven der 2009er Ausstellung mit dem Titel „Christus, Judas, Thomas” gezeigt werden. Denn diese bildet zugleich den Anknüpfungspunkt für den Künstler selbst, der sich beinahe gänzlich aus dem Ausstellungsgeschäft zurückgezogen hat. Ebenso wie es in Thomas M. Mayrhofers Bildern mittlerweile nicht nur um Malerei geht, gibt es in einer Bilderserie der Ausstellung „Adam und Eva auf der Suche nach…” keinen weißen Grund mehr.
Denn so weit ist dieser Künstler gekommen, dass er auf konventionelle Formen des Kunstschaffens verzichten und sich Neuem zuwenden kann. Völlig Neuem. Dass diese Kunst trotzdem konsumierbar und der breiten Masse zugänglich bleibt, liegt an dem universal denkenden Wesen des zweifachen Familienvaters. „Mich interessiert das Lebensbejahende”, sagt dieser von sich selbst und meint damit nicht nur seine grundsätzliche Einstellung zum Leben, sondern vor allem auch seinen Zugang zur Kunst. Denn Kunst kann sehr wohl experimentell, kritisch und den Rezipienten ansprechend zugleich sein.
Das zu beweisen gilt es einmal mehr in der Ausstellung „Adam und Eva auf der Suche nach…” in der Galerie Forum Wels ist zu sehen von 2.2.2012 bis 25.2.2012 jeweils von Mittwoch bis Freitag von 16:00 bis 19:00 Uhr. Die Vernissage findet am 1.2.2012 um 19:00 Uhr statt. Der Künstler Thomas M. Mayrhofer ist 1969 in Kirchdorf an der Krems/OÖ geboren und lebt seit 2002 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf dem ARTHOF (einer umgebauten Tischlerei, Anm.) in St. Konrad im Salzkammergut.
Von dort aus ist er national, sowie international als Architekt, Designer, Gestalter und Künstler tätig und verbindet Plastik, Malerei, Grafik und Architektur zu einer eigenständigen Kunstform. Zentrales Thema in allen Arbeiten dieses interdisziplinären Künstlers ist das Menschsein.