Innovationspreis Leader Österreich 2013 –
3 Preise an Projekte in Oberösterreich!
Das Lebensministerium vergab den Innovationspreis Leader Österreich 2013 im Rahmen der Leader-Jahrestagung in Fieberbrunn
am 13. November. Oberösterreich war dabei besonders erfolgreich.
“Drei Projekte aus oberösterreichischen Leaderregionen als Preisträger drücken die Innovationskraft und den Stellenwert des ländlichen Raumes und seiner Weiterentwicklung aus”, gratuliert Oberösterreichs
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Der Innovationspreis Leader Österreich richtet sich an Akteur/innen in ländlichen Regionen Österreichs, die innovative und beispielhafte Projekte und Initiativen durchgeführt haben. Durch die Verleihung des Innovationspreises Leader Österreich wird die vielfältige und exzellente Arbeit in den Regionen gewürdigt. Der Innovationspreis Leader Österreich umfasst die zwei Kategorien „Wirtschaft“ und „Kultur, Soziales, Natur“, in denen jeweils fünf Preise vergeben werden. Die Sieger und Siegerinnen wurden in einem mehrstufigen Verfahren von einer unabhängigen Fachjury ermittelt. Nicht nur die ausgezeichneten, sondern alle eingereichten Projekte sind qualitativ äußerst hochwertig und tragen dazu bei, die positive Rolle von Leader für eine innovative ländliche Entwicklung aufzuzeigen.
„Die oberösterreichischen Kandidatinnen und Kandidaten haben hier herausragende Projekte eingereicht. Immerhin wurden drei von zehn Preisen an unser Bundesland vergeben. Die heimischen Preisträgerinnen und Preisträger haben sich bei 74 eingereichten Projekten durchgesetzt“, so Agrar-Landesrat Hiegelsberger.
“Es freut mich besonders, dass die ausgezeichneten oberösterreichischen Projekte die Vielfalt des ländlichen Raumes und die Buntheit von Leader darstellen. Die Projekte beweisen, dass uns nicht sektorales Kirchturmdenken, sondern gemeinsames und bereichsübergreifendes Handeln hilft, die großen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.”
Die oö. Preisträgerinnen und Preisträger der einzelnen Kategorien sind:
Kategorie Wirtschaft:
2. Preis: Reittherapiezentrum Bühübel
Träger: Andrea und Jürgen Enzenhofer
Projektbeschreibung:
2006 begann der Familienbetrieb Enzenhofer in St. Martin im Mühlkreis mit einem Schule am Bauernhof Angebot. Andrea Enzenhofer absolvierte erfolgreich die Ausbildung als Sonder- und Integrationspädagogin.
Ziel des Projektes ist die Verbindung von Medizin, Pädagogik und Sport durch Hippotherapie (physiotherapeutische Maßnahmen) für Menschen mit Beeinträchtigungen, heilpädagogisches Voltigieren für Kinder mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Teilleistungs- und Lernschwächen, Probleme im emotionalen und sozialen Bereich) und Kinder-Voltigieren (Akrobatik und Turnen auf dem Rücken der Pferde).
Maßnahmen des Leader-Projektes waren die Errichtung einer barrierefreien Reittherapiehalle inkl. Aufstiegshilfen für Menschen mit Beeinträchtigung und Umkleide-/Aufenthalts-/Sanitärräume sowie der Ankauf von Therapiegeräten.
Projekterfolg:
Zum Projekterfolg zählt, dass die Kinder durch das Therapieangebot über sich hinaus wachsen. Sie erleben die Reittherapie nicht als Therapieangebot im herkömmlichen Sinn, sondern als Freizeitangebot. Es nehmen z. B. Kinder teil, die in einem Rollstuhl sitzen und deshalb immer “auf Kniehöhe” mit Erwachsenen kommunizieren. Durch das Reiten auf einem Pferd bekommen sie eine neue Perspektive. Die Kinder gehen zufrieden und mit einer inneren Ruhe nach Hause und freuen sich auf die nächste Therapieeinheit. Die Reittherapie vermittelt den Kindern ein neues “Therapieerlebnis”, das nicht in geschlossenen Räumlichkeiten wie Krankenhaus oder Therapieräumen stattfindet.
Am Reittherapiehof Bühübl entstanden durch das Projekt sechs zusätzliche Arbeitsplätze für Therapeutinnen.


Fotos: Netzwerk Land/Mike Jöbstl / Foto Reittherapiezentrum: Land OÖ
Kategorie Kultur, Soziales, Natur:
2. Preis: Create your region – create your worldTräger: Verein zur regionalen Entwicklung – Traunsteinregion in Kooperation mit den Leader-Regionen Linz-Land, Mühlviertler Kernland, Nationalpark Kalkalpen, Traunviertler Alpenvorland, Vöckla-Ager
Ausgangslage:
Eine aktuelle Studie “Jugend in der Regionalentwicklung” zeigt auf, dass bisherige Strategien der Regionalentwicklung kaum tauglich waren, Jugendliche zu erreichen bzw. sie einzubinden.
Ziele:
CREATE YOUR REGION ermutigt und regt Kinder und Jugendliche an, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen und bietet die Möglichkeit, Ideen für ihre Region zu entwickeln und umzusetzen. In sechs oberösterreichischen Leader-Regionen werden dazu eine Reihe von Maßnahmen gesetzt:
Maßnahmen:
• Kinder und Jugendliche einladen, ermutigen, begleiten
• Regionale Innovationsräume für Ideen (weiter)entwickeln
• Umsetzung von Projekten von und mit der Zielgruppe
• Vernetzung und Präsentation in den Partnerregionen und überregional
• Erprobung neuer Innovationsräume z. B. Barcamps
• Weiterentwicklung von neuen Ansätzen
• Strategieentwicklung für die zukünftige Einbindung von Jugendlichen in der lokalen Entwicklung
Projekterfolg:
• Aktive Jugendnetzwerke in den Partnerregionen, regelmäßige Treffen, gemeinsame Veranstaltungs- und Projektplanung und ‑umsetzung
• Erfahrungsaufbau und Wissensmanagement für zukünftige Jugendarbeit
• Bisher zirka 19 Jugendprojekte am Start bzw. in Umsetzung (z.B. Jugendtheater — Improtheater, Regionale Berufsmesse, Blindgängerinnen und Blindgänger, Lehmbackofen, Radiosendungen, Jugendcafe u.v.m.)
• Teilnahme an überregionalen Events, z. B. am AEC “Create your World” Festival, Präsentation der regionalen Projekte
• Regionale Events zur Vernetzung und Festigung bestehender Projektgruppen

Foto: Netzwerk Land/Mike Jöbstl
Anerkennungspreis: Drehscheibe.Frauen.Integration
Träger: Leader-Region Oberinnviertel-Mattigtal
Ausgangslage:
In der Region Oberinnviertel Mattigtal befinden sich 13 Gemeinden mit einem Ausländeranteil über dem OÖ-Durchschnitt. Darunter sind Frauen, die sehr isoliert leben, keiner Beschäftigung nachgehen und mit persönlichen und familiären Problemen oft alleine gelassen werden. Kaum vorhandene Deutschkenntnisse verhindern, dass sie die Unterstützungsmöglichkeiten diverser Einrichtungen in Anspruch nehmen können.
Ziele:
Ziel des Projektes ist es, diese Frauen aus der Isolation zu holen und sie in ihrem Alltag und bei der Integration zu unterstützen, sowie kulturelle Freizeitangebote zu organisieren.
Dazu wird im ersten Schritt der Unterstützungsbedarf erhoben und daraus individuelle Strategien zur besseren Teilhabe entwickelt.
Projekterfolg:
Frauen mit Migrationshintergrund sind teilweise in einer schlechteren Position als ihre Ehemänner, die oft durch Arbeit oder kulturelle Netzwerke bereits besser integriert sind. Durch ihre zentrale Rolle in der Familie sind Frauen vielfach auf diese reduziert und finden aufgrund geringer Deutsch- und landeskultureller Kenntnisse kaum gesellschaftlichen Anschluss.

Foto: Netzwerk Land/Mike Jöbstl
Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme, soll mittels nachgehender Sozialarbeit durch Frauen aus demselben Kulturkreis Kontakt zu Frauen mit Migrationshintergrund aufgenommen werden und individuell angepasste Unterstützung zur psychischen und physischen Gesundheit sowie Begleitung im Alltag, Deutschkurse und interkulturelle Freizeitaktivitäten angeboten werden.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger der einzelnen Kategorien:
Kategorie WIRTSCHAFT:
Platz: Kraft.Das Murtal | Industrie- und Wirtschaftsentwicklung Murtal GmbH
1. Platz: Reittherapiehof Bühübl | Andrea und Jürgen Enzenhofer
2. Platz: Lechweg | Tourismusverband Lechtal, TVB Naturparkregion Reutte
Anerkennung: ProFiT – Pro Familie im Tourismus | LAG RegioL-Regionalmanagement Landeck
Anerkennung: Wenn Vermieter und Gäste lustvoll ins Gras beißen… | Verein Naturparke Steiermark
Kategorie KULTUR, SOZIALES, NATUR:
Platz: Rostfest | onomato OG
1. Platz: Create Your Region | Verein zur Regionalen Entwicklung Gmunden-Traunsteinregion
2. Platz: EnergyCamp Pielachtal | LEADER-Region Mostviertel-Mitte
Anerkennung: drehscheibe.frauen.integration | Verein Zukunft Oberinnviertel-Mattigtal
Anerkennung: Initiative für neue Zeitkultur | LAG Oststeirisches Kernland
EU-Auszeichnung für Leader-Jugendprojekt aus Linz-Land
Erster Preis des „Nordic Baltic Leader Cooperation Award“ an “Wind for Youth” des Musikvereins Jung St. Marien

Fotonachweis: Land OÖ
Einen großen Erfolg gibt es auch für die Leader-Region Linz-Land zu feiern: Das transnationale Kooperationsprojekt „Wind for Youth“ des Musikvereins Jung St. Marien und des finnischen Jugendorchesters INO gewann Ende September den ersten Preis im Zuge des „Nordic Baltic Leader Cooperation Award“ in der Kategorie Jugend! Dieser Preis wird in den nordischen Regionen nur einmal pro Förderperiode vergeben und das österreichisch-finnische Jugendprojekt konnte sich bei insgesamt 180 Einreichungen durchsetzten!
Der Nordic Baltic Leader Cooperation Award zeichnet Projekte von nordischen Regionen mit Partnern aus anderen europäischen Ländern aus, die besonders innovativ, Nutzen stiftend und wertvoll für die regionale Entwicklung sind. Von den 180 Einreichungen wurden nach einer Vorselektion in fünf Kategorien jeweils vier Projekte für das Finale nominiert. Eine Fachjury kürte das österreichisch-finnische Projekt zum Sieger in der Kategorie Jugend, weil damit jungen Menschen neue Perspektiven und grenzübergreifende Bildungsmöglichkeiten eröffnet werden. Im Rahmen einer Gala am 26. September in Tallin, Estland, mit Vertreter/innen der europäischen Leader-Netzwerkstelle und der Europäischen Kommission, wurde den Teilnehmer/innen der österreichischen und finnischen Projektpartner diese hohe Auszeichnung überreicht. Obendrauf erreichte das Projekt “Wind for Youth” auch noch den dritten Platz beim “People’s Choice Award“, wo mittels Internetvoting über die Projekte abgestimmt werden konnte.
Die Mitglieder des Musikvereines Jung St. Marien, die Leader-Region Linz-Land und alle Partner, die dieses Projekt unterstützt haben, freuen sich über diese Auszeichnung und sind mit Recht stolz darauf, dass ein “kleiner ” aber ambitionierter Musikverein seine Heimatgemeinde St. Marien, die Region Linz-Land und das Bundesland Oberösterreich international im Bereich der Jugendarbeit erfolgreich und positiv ins Rampenlicht setzen und repräsentieren kann.
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, der in Oberösterreich für LEADER zuständig ist, setzt große Hoffnungen in das LEADER- Programm: “Oberösterreich lebt in seinen Regionen, darum ist es wichtig, dass es uns gelingt, den ländlichen Raum nachhaltig zu stärken. Wenn junge Menschen sich an LEADER beteiligen, ist das ein besonders schönes Zeichen für die regionale Identität und die Zukunft der ländlichen Regionen. Ich gratuliere den Mitgliedern des Musikvereins Jung in St. Marien ganz herzlich.”
Die Glückwünsche überbrachte LR Hiegelsberger den jungen Musikerinnen und Musikern persönlich im Rahmen des Herbstkonzerts am 10. November in St. Marien, das mit Unterstützung des Leiters des INO-Orchesters — Antti Nissilä natürlich ganz im Zeichen finnischer Komponisten und ihrer Musik stand.