Gedanktafel an der Villa Schratt erinnert an Persönlichkeit und Schicksal von Fritz Löhner-Beda.
Eine Gedanktafel für den Librettisten, Schlagertexter und Schriftsteller Fritz Löhner-Beda wurde auf Initiative der Sängerin und Autorin Liesl Müller-Johnson an der Villa Schratt enthüllt. 1932 kaufte Löhner-Beda die “Villa Felicitas”, wie die Schratt-Villa auch genannt wird, und schenkte sie seiner Frau. Um an das künstlerische Schaffen von Löhner-Beda zu erinnern, gestaltete Liesl Müller-Johnson eine Stunde mit Texten zu und persönlichen Erinnerungen an den großen Künstler, der vor allem mit seinem Wortwitz ein zeitloses Werk hinterlassen hat.
Bürgermeister Hannes Heide erinnerte nicht nur an die Libretti bekannter Operetten wie “Land des Lächelns” oder “Giuditta” von Franz Lehár sowie “Victoria und ihr Husar” mit seinem Freund Alfred Grünwald als Co-Autor und Paul Abraham als Komponisten. Der Text zum Welthit “Dein ist mein ganzes Herz”, der auch seinen Freund Richard Tauber berühmt machte, stammte ebenfalls aus seiner Feder — aber auch eine ganze Reihe von Texten auch heute noch bekannter Schlager und Gassenhauer wie “Ausgerechnet Banananen”, “Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren” (wer weiß, daß dieser Text mit Bad Ischl in Verbindung steht?) oder “Was machst Du mit dem Knie lieber Hans?”. Max Raabe hat Werken von Löhner Beda wie “O Donna Clara” oder “In der Bar zum Krokodil” zu neuer Popularität verholfen.
Fritz Löhner-Beda, als Bedrich Löwy in Böhmen geboren, war auch Mitbegründer und Präsident des jüdischen Sportvereins Hakoah, immerhin österreichischer Fußballmeister 1925. Im Schwimmen und Ringen war die Hakoah in den 20er Jahren international erfolgreich. Löhner-Beda hatte auch die Funktion eines Vizepräsidenten des Österreichischen Schriftstellerverbandes und war Mitarbeiter des Jüdisch-Politischen Kabaretts.
Mit dem ersten “Prominententransport” wurde Löhner-Beda einen Tag nach dem “Anschluß” am 13. März 1938 ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Noch im selben Jahr kam er ins KZ Buchenwald, wo er gemeinsam mit Hermann Leopoldi das “Buchenwaldlied” schrieb. Am 4. Dezember 1942 wurde Fritz Löhner-Beda im KZ Ausschwitz erschlagen. Seine Frau Helene wurde am 31. August 1942 mit ihren beiden Töchtern nach Minsk deportiert und am 5. September 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez mitsamt ihren Töchtern Liselotte (15 Jahre alt) und Eva (13 Jahre alt) ermordet.
“Für Bad Ischl ist es eine bedeutende Aufgabe, daran zu erinnern, welchen Anteil jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger an der Entwicklung dieser Stadt hatten”, stellt Bürgermeister Hannes Heide fest: “Die Persönlichkeit und das Schicksal von Fritz Beda-Löhner schaffen Bewußtsein dafür”. Dank sprach der Bürgermeister vor allem Liesl Müller-Johnson aus, auf deren Initiative die Gedenktafel zurückgeht, sowie Linda Plech und Claus-Peter Corzilius, selbst Künstlerpersönlichkeiten, auf deren Haus die Tafel angebracht werden konnte. Bürgermeister Hannes Heide sagte auch zu, den Wunsch von Liesl Müller-Johnson, eine Straße nach Fritz Löhner-Beda zu benennen, erfüllen zu wollen.
LöhnerBeda3: Bürgermeister Hannes Heide und Sängerin Liesl Müller-Johnson enthüllten die Gedenktafel an der Villa Schratt für Fritz Löhner-Beda.